Aus der Kirche austreten sendet das falsche Signal

Willst auch Du Dich vom Acker machen?

Auch im privaten Umfeld von DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen wenden Menschen der Kirche den Rücken zu, die mit Entscheidungen unzufrieden sind. Er aber findet: Gerade jetzt braucht Kirche engagierte Menschen, die bleiben.

Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz (KNA)
Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz ( KNA )

Jetzt ist die große Kirchenkrise auch in meinem kleinen Freundeskreis angekommen: Zwei Freunde, die vor Corona jeden Sonntag mit mir in der Kirchenbank gesessen haben, wollen nicht mehr. Sie haben die Nase voll. Die Monate mit all den wenig aufbauenden kirchlichen Nachrichten haben sie mürbe gemacht. Die jüngsten Entscheidungen des Papstes zu Hamburg und Köln stoßen auf völliges Unverständnis. Keiner übernehme Verantwortung - alle Bischöfe blieben im Amt, das sei nicht mehr ihre Kirche… Um es richtig zu verstehen: Die beiden Freunde und ihre Familien kommen wirklich aus dem Innersten des kirchlichen Maschinenraumes: Messdiener, Lektor… bis Kirchenvorstand, das volle Programm. Wenn Leute wie diese Beiden sich frustriert abwenden, dann brennt wirklich der Himmel. Ich vermute mal, meine Freunde sind mit ihren Fragen nicht alleine. Ich gebe gerne zu, dass auch ich all ihre Fragen nicht zufriedenstellend beantworten kann. Meine Antwort an meine Freude, nein, mein dringender Appell: Ja, die Kirche macht es einem nicht immer leicht. Aber die Kirche gehört doch nicht dem Papst oder den Bischöfen! Kirche sind wir alle!!! Du und ich - getauft als Christen - beauftragt, die Frohe Botschaft weiter zu leben und weiterzugeben. Dass man sich in Krisenzeiten einfach vom Acker macht, ist das völlig falsche Signal. Gerade jetzt braucht es Christen, die aufstehen, die mutig losgehen. Christen, die denen Beine machen, die nicht gehen wollen. Christen, die nicht darauf warten, dass der Letzte das Licht aus macht, sondern Christen, die Jesus Christus, dem Licht der Welt in unerschütterlicher Hoffnung mutig entgegengehen.

 

 

 

 

Ingo Brüggenjürgen 

 

 

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