Kapitelsamt im Kölner Dom

Dreiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE übertrug am dreiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Dompropst Guido Assmann. Unter der Leitung von Eberhard Metternich und Anna Goeke sang der Kölner Domchor.

Die Spitzen des Kölner Doms / © dimm3d (shutterstock)

Das Kapitelsamt wurde gefeiert als Hochamt für die Lebenden und Verstorbenen des Zentral-Dombau-Vereins. Erstmals sangen heute 22 Knaben des B-Chores mit den älteren Knaben und Männern im Dom. An der Orgel: Winfried Bönig.

Dompropst Assmann: Die Welt hat ein Verfallsdatum

Die Sonne verfinstert sich und die Sterne werden vom Himmel fallen, heißt es im Evangelium. "Kann das eine Botschaft sein, die uns froh stimmt?", fragte Dompropst Assmann in seiner Predigt. Schon oft sei der Untergang der Welt vorhergesagt worden.

"Dass die Ressourcen dieser Welt endlich sind, Tatsachen, die wir selbst erfahren," so der Dompropst. Wenn das Klima sich ungebremst weiter entwickle wie im Moment, sei menschliches Leben nicht mehr möglich. Wenn die Verteilung der Ressourcen zwischen Arm und Reich weiter auseinanderklaffe, sei selbst ein Leben unter menschenwürdigen Bedingungen in absehbarer Zeit nicht mehr möglich.

"Dass die Welt ein Verfallsdatum hat, das keiner kennt, ist klar", so Assmann. "Dass jeder Mensch ein Verfallsdatum hat, wissen wir auch."

Hoffnung geben in persönlichen Katastrophen

Das Evangelium erinnere aber daran, dass auch wenn alles danach aussehen möge, als würde es nicht weitergehen, Gottes Versprechen gelte: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Es werde ein ewiges Leben geben und es werde eine Auferstehung geben.

Das zu bezeugen sei "unser Auftrag" als Christen: Den Menschen zur Seite zu stehen, die in ihrem Leben eine persönliche Katastrophe erfahren – mit der Hoffnung und der Perspektive, dass Gott alles gut machen wird.

Zum Sonntagsevangelium: 

"Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, …“ (Mk 13,26 f.)

Auslegung zum Sonntagsevangelium (Mk 13,24-32)
von Rudolf Schnackenburg

Und dann tritt dieses erwartete Geschehen ein: „Sie werden den Menschensohn kommen sehen auf Wolken …“ Diese Wolken, "auf denen" (Matthäus) oder "in denen" (Markus) der Menschensohn unübersehbar kommt, sind ebenfalls ein vorgeprägtes Symbol. Sie sind, wie die ganze Stelle, der Vision in Dan 7,13 entnommen: „Ich schaute in nächtlichem Gesicht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn.“ …

Im Gedanken, dass der Herr mit seiner Gemeinde vereint ist (vgl. 1 Thess 4,17), gipfelt unsere Parusieschilderung. Es ist möglich, dass in den „kosmischen Erschütterungen“ auch das Gericht über die gottlosen Völker, die ungetreuen Menschen angedeutet werden soll; ... Aber dieser Aspekt steht bei Markus nicht im Vordergrund; seine auf die Gemeinde hin entworfene Darstellung ist eine Mahn- und Trostprophetie, wie auch Lukas unterstreicht: „Erhebet euer Haupt, denn eure Erlösung naht“ (21, 28).

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. November 2021


Domkapellmeister Eberhard Metternich beim Proben mit dem Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Eberhard Metternich beim Proben mit dem Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Kölner Domorganist Professor Winfried Bönig / © Tomasetti (DR)
Kölner Domorganist Professor Winfried Bönig / © Tomasetti ( DR )