Das teilte der Vatikan zunächst ohne Angabe weiterer Gesprächsdetails mit. Der 56-jährige Castex traf Beobachtern zufolge gegen 10.00 Uhr mit seiner Ehefrau Sandra Ribelaygue bei Papst Franziskus ein für eine rund 30-minütige Unterhaltung. Im Anschluss war unter anderem eine Besichtigung der Sixtinischen Kapelle sowie des Petersdoms geplant. Mit dabei waren der französische Außenminister Jean Yves Le Drian sowie Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin.
Zwischen Beichtgeheimnis und Strafvereitelung
Bei dem Gespräch mit Papst Franziskus dürfte es wohl auch um den jüngst veröffentlichten Bericht einer Untersuchungskommission zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Frankreich gegangen sein. Infolge dessen hatte Innenminister Darmanin das Beichtgeheimnis von Priestern infrage gestellt. Priester, die über die Beichte Kenntnisse über Sexualdelikte gegenüber Minderjährigen erhalten haben, seien verpflichtet, diese "vor Gericht zu bringen", so Darmanins Forderung.
Erste Audienz
Für den im Juli 2020 überraschend zum Premier ernannten Südfranzosen Castex war es die erste private Audienz bei Papst Franziskus. Castex war vor seiner Ernennung unter anderem in seiner Rolle als Zuständiger für die Lockerungen während der Covid-19-Pandemie bekannt geworden. Sein Vorgänger im Amt, Edouard Philippe, war infolge der französischen Regierungskrise im Juli 2020 zurückgetreten.
Geschenkeaustausch
Als Geschenke überreichte Castex dem Papst eine historische Ausgabe des Romans "Der Glöckner von Notre-Dame" von Victor Hugo (1802-1885) sowie das handsignierte Paris Saint-Germain-Trikot des argentinischen Fußballstars Lionel Messi. Franziskus schenkte seinem Besuch zahlreiche seiner Schriften, darunter die diesjährige Friedensbotschaft, sowie ein Mosaik des "Weinbauern".