Der internationale Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat das islamistische Selbstmordattentat auf die Kathedrale der Stadt Makassar in Indonesien verurteilt. "Alle Menschen sollten überall sicher in die Kirche gehen können, ohne um ihr Leben und das ihrer Kinder fürchten zu müssen", erklärte Weltkirchenrat-Generalsekretär Ioan Sauca in Genf. Die indonesischen Behörden müssten die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen, um unschuldige Menschen vor extremistischen Angriffen zu schützen, forderte der orthodoxe Theologe.
Bei der Explosion an der Kathedrale Sacred Heart of Jesus in Makassar auf der Insel Sulawesi waren am Palmsonntag 20 Menschen verletzt worden. Laut Polizeiangaben sprengten sich zwei Selbstmordattentäter, ein Mann und eine Frau, am Ende der Sonntagsmesse vor der Kathedrale in die Luft. Die beiden Angreifer auf einem Motorrad hatten demnach versucht, in die Kirche einzudringen, wurden jedoch von einem Wachmann daran gehindert. Den Behörden zufolge gehörten die Attentäter der örtlichen Extremistengruppierung JAD an, die mit der Terrormiliz IS verbunden ist.
Papst Franziskus rief am Ende des Palmsonntagsgottesdienstes im Petersdom zum Gebet für alle Opfer von Gewalt auf, "besonders für die Opfer des Anschlags vor der Kathedrale von Makassar in Indonesien heute Morgen". Auch Indonesiens Religionsminister Yaqut Cholil Qoumas verurteilte die Tat. "Was immer das Motiv war, dieser Anschlag kann durch keine Religion gerechtfertigt werden", sagte er laut indonesischen Medien.
In der Vergangenheit verübten militante Islamisten mehrfach Anschläge auf Kirchen in Indonesien, dem Land mit der größten muslimischen Bevölkerung. Den Terroranschlag mit den bisher meisten Opfern erlebte Indonesien 2002 auf Bali, als 202 Menschen in einem touristischen Zentrum getötet worden waren.
Der Vorsitzende des Rates der Kirchen in Indonesien, Gomar Gultom, nannte den Angriff auf Menschen, die den Palmsonntag feiern, "grausam". Das deutsche Internationale Katholische Missionswerk missio Aachen sprach den Verletzten seine Anteilnahme aus; die Tat dürfe die interreligiöse Toleranz nicht gefährden. Missio-Sprecher Johannes Seibel erklärte, für die Christen in Indonesien komme die Tat nicht überraschend. Der Einfluss radikaler islamistischer Gruppen, die durch Aufenthalte in Saudi-Arabien oder als Kämpfer des IS in Syrien und dem Irak ideologisiert worden seien, steige seit Jahren.
Zugleich sei in Indonesien die Solidarität der Mehrzahl der Muslime mit den Christen noch spürbar ausgeprägt. Deshalb sei zu hoffen, dass der Anschlag "nicht sein Ziel erreicht, einen Keil zwischen die muslimische Mehrheitsgesellschaft und die religiösen Minderheiten zu treiben", so der missio-Sprecher. Rund 87 Prozent der Indonesier sind Muslime, etwa 10 Prozent sind Christen. (KNA, Stand 29.3.21)