Die katholische Kirche kritisiert einen europäischen Resolutionsentwurf zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Der Text, über den das EU-Parlament debattieren und abstimmen will, lasse in der Abtreibungsfrage das Lebensrecht des Kindes außer Acht, erklärte die EU-Bischofskommission COMECE in Brüssel. Die Einstufung von Schwangerschaftsabbrüchen als "wesentliche Gesundheitsdienste" sei "ethisch unhaltbar".
Alarmiert äußern sich die Bischöfe darüber, dass der Entwurfstext eine mögliche Verweigerung von Abtreibungen aus Gewissensgründen infrage stelle. Nach dem Entwurf, der von dem kroatischen Mitte-Links-Politiker Predrag Matic eingebracht wurde, soll das EU-Parlament die 27 Mitgliedstaaten zum Schutz sexueller Rechte insbesondere von Frauen und Mädchen aufrufen.
Die COMECE-Stellungnahme wirft dem Text beim Thema Schwangerschaftsabbruch eine "einseitige Perspektive" und Etikettenschwindel vor. Kein internationales Recht und kein internationaler Vertrag sehe ein "Menschenrecht auf Abtreibung" oder eine entsprechende Verpflichtung der Staaten vor.