Menschenrechtler: Investoren schüren Landknappheit in Sambia

"Bäuerliche Betriebe bilden das Rückgrat des sambischen Ernährungssystems"

Straße in Lusaka, Hauptstadt von Sambia / © Wolfgang Radtke (KNA)
Straße in Lusaka, Hauptstadt von Sambia / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Die Menschenrechtsorganisation Fian kritisiert eine problematische Rolle deutscher Investoren beim Kauf riesiger Landflächen in Sambia. "Zugang zu Land und Wasser sind die alles entscheidenden Faktoren, um sich im ländlichen Sambia ernähren zu können. Das Menschenrecht auf Nahrung wird jedoch vielfach durch industrielle Megafarmen bedroht", beklagte Fian am Freitag in Köln.

Bauern würden von ihrem Land verdrängt und vertrieben, dabei produzierten sie Nahrungsmittel, die 90 Prozent der sambischen Bevölkerung ernährten. "Bäuerliche Betriebe bilden das Rückgrat des sambischen Ernährungssystems", betonte Fian-Agrarreferent Roman Herre anlässlich des Tags der Landlosen am Samstag. Am 17. April wird jährlich an einen brutal niedergeschlagenen Protestmarsch von landlosen Bauern in Brasilien im Jahr 1996 erinnert.

Fian untersucht nach eigener Darstellung seit einigen Jahren mehrere riesige Landinvestitionen und tauscht sich regelmäßig mit der Bevölkerung vor Ort aus. Die Ergebnisse seien erschreckend. Betroffene berichteten demnach, dass sie ihr Land verlassen mussten und nach Jahren immer noch nicht entschädigt wurden.

Die Organisation kritisiert, dass in einigen Fällen die deutsche Entwicklungszusammenarbeit die Investoren sogar fördere. "Vor 20 Jahren hat sich das Entwicklungsministerium noch für Agrarreformen und Umverteilung von Land an arme Bauern eingesetzt. Jetzt schürt es mit solchen Förderungen umwelt- und klimaschädliche Monokulturen und Landkonzentration", so Herre. "Mit solchen Mega-Investitionen bilden sich Strukturen, die an unsere feudalen Strukturen im Mittelalter erinnern. Geradezu makaber ist, dass die deutsche Entwicklungshilfe durch die Kreditvergabe an Agrarinvestoren auch noch Kasse macht." (KNA / 16.04.2021)

Quelle:
KNA