San Franciscos Erzbischof Salvatore Cordileone will regelmäßig die heilige Messe nach altem Ritus feiern. Die lateinische Messe soll einmal im Monat als feste Institution in der Kathedrale von San Francisco angeboten werden, wie amerikanische Medien am Montag (Ortszeit) berichteten. Nach Worten der Exekutiv-Direktorin des "Benedict XVI Institute for Sacred Worship and Divine Music", Maggie Gallagher, ist das neue Angebot "eine Reaktion auf die Nachfrage der Gläubigen".
Beobachtern zufolge heizt Erzbischof Cordileone mit seinem Vorstoß in den USA die Debatte um das Papstschreiben "Traditionis custodes" ("Hüter der Tradition") weiter an. Mit dem Schreiben vom Juli hatte Franziskus die sogenannte Alte Messe weiter eingeschränkt. Konservative US-Katholiken erkennen darin eine "Kriegserklärung" des Kirchenoberhaupts an den Messritus aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Cordileone hatte schon kurz nach Veröffentlichung des Schreibens angekündigt, den Gläubigen in der Erzdiözese die traditionelle Messe auch weiterhin anbieten zu wollen - der Papsterlass räumt den Ortsbischöfen dazu Befugnisse ein.
Cordileone gehört auch zu den treibenden Kräften in der US-Bischofskonferenz, die Präsident Joe Biden wegen seiner Haltung zur Abtreibung die Eucharistie verweigern wollen. Der Erzbischof drängte demnach die Verfasser des von der Frühjahrstagung der Bischöfe in Auftrag gegebenen Lehrschreibens zur Eucharistie dazu, in dem Kapitel über die Würdigkeit, das Sakrament der Kommunion zu empfangen, klare Worte zu finden.
Nach der Kontroverse innerhalb der US-Kirche um das Lehrschreiben zur "Eucharistie-Würdigkeit" zeigten sich Ende Juni Bemühungen zu einer Deeskalation der Debatte über den Kommunionempfang Bidens und anderer katholischer Politiker, die Schwangerschaftsabbrüche nicht grundsätzlich verbieten wollen. Es werde keine "nationale Richtlinie zur Verweigerung der Kommunion für Politiker" geben, hieß es in einem von der US-Bischofskonferenz veröffentlichten Dokument mit Fragen und Antworten zum Thema. Das Schreiben ist auf den 21. Juni datiert, vier Tage nach Abschluss ihrer Frühjahrstagung. (kna/3.8.21)