Katar will bei Afghanistan-Evakuierung entschärfen

"Unparteiischer Vermittler"

Katar sieht sich bei den Bemühungen um eine Evakuierung Schutzbedürftiger aus Afghanistan als "unparteiischer Vermittler" zwischen den Taliban und den USA. "Wir pflegen Kontakte mit allen Parteien", sagte Katars Außenminister.

Doha in Katar / © Kamran Jebreili (dpa)
Doha in Katar / © Kamran Jebreili ( dpa )

"Im Moment versuchen wir, die Anreise der Menschen von ihren Aufenthaltsorten zum Flughafen zu ermöglichen", so Außenminister  Mohammed bin Abdelrahman Al Thani dem US-Sender Fox am Sonntag (Ortszeit).

Katar übernehme "die volle Verantwortung" für die Sicherheit der Menschen, die Afghanistan verlassen wollten.

7.000 afghanische Zivilisten ausgeflogen

Heiko Maas / © Kay Nietfeld (dpa)
Heiko Maas / © Kay Nietfeld ( dpa )

Bislang hat das Emirat am Golf den Angaben zufolge 7000 afghanische Zivilisten ausgeflogen. Auch mehrere Deutsche holte Katar aus Afghanistan. 

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bedankte sich am Montag persönlich für die Unterstützung bei der Evakuierungsmission.

"Katar hat eine echte Führungsrolle übernommen", sagte er nach Angaben des Auswärtigen Amtes in einem Telefon mit Al Thani.

Keinen Einfluss auf die Taliban

Al Thani zufolge dringt der Golfstaat auf einen friedlichen Wandel in Afghanistan, eine Beteiligung aller Parteien an der Macht sowie auf die Wahrung der Grundrechte aller Menschen im Land. 

Der Außenminister betonte aber zugleich, dass Katar trotz seiner Vermittlerrolle keinerlei Einfluss auf die militant-islamistischen Taliban habe.

Katar pflegt gute Kontakte zu den Taliban, die in Afghanistan die Macht übernommen haben. Mullah Abdul Ghani Baradar, Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros, hielt sich lange in Doha auf. Dort wurden auch die Verhandlungen mit den USA geführt, in denen das Golf-Emirat als Vermittler auftrat.  

Afghanistan

Afghanistan ist ein Binnenstaat in Asien. Etwa drei Viertel der Landesfläche von 652.000 Quadratkilometern bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Nachbarstaaten sind China, Iran, und Pakistan sowie die früheren Sowjetrepubliken Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Seit den 1970er-Jahren hat der Staat am Hindukusch keine längere Friedensperiode mehr erlebt.

 (DR)
Quelle:
dpa