Zur Bundestagswahl am 26. September gibt es aus der katholischen Kirche eine "Orientierungshilfe". Die 31-seitige Studie der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) zu den Wahlprogrammen der im Bundestag vertretenen Parteien wurde in Dresden veröffentlicht.
Die Studie enthalte keine direkte oder indirekte Wahlempfehlung für bestimmte Parteien, betonte KSZ-Direktor Peter Schallenberg. Sie analysiere die Wahlprogramme an den Prinzipien der Katholischen Soziallehre. Deren grundlegende Forderung sei der Schutz der Menschenwürde, wie sie auch das Grundgesetz festschreibe. In vielen politischen Detailfragen seien die Soziallehren beider Kirchen offen, so KSZ-Referent Stefan Gaßmann.
Als einen wichtigen Maßstab hob Schallenberg den Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod hervor. Er räumte ein, dass die derzeitige gesetzliche Regelung, nach der eine Abtreibung rechtswidrig aber straffrei ist, bis an die Grenzen politischer Kompromissbereitschaft gehe. Mehr sei jedoch "in einem pluralen Staat nicht zu erreichen". Es sei ein strafrechtlich unlösbarer Konflikt, "da das Lebensrecht des Kindes nicht gegen das Entscheidungsrecht der Mutter durchgesetzt werden kann".
Den Auftrag zu der Studie gab die Katholische Erwachsenenbildung Sachsen. Sie wolle damit eine bundesweite Debatte über die Wahlprogramme fördern, so deren Vorsitzender Frank Seibel. Der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, Thomas Arnold, kündigte eine Reihe weiterführender Bildungsveranstaltungen zu der Studie an. (KNA/28.07.2021)