Der Streamingdienst stellte am Montag die Doku-Serie über den Krankenpfleger bereit. Man habe alle Interviewpartner vorab darüber informiert, dass auch ein O-Ton-Interview mit Högel Bestandteil der Sendung sein werde und deren Einverständnis dafür erhalten. Den Wunsch einzelner Interviewpartner, nicht in einer Sendung zu Wort zu kommen, in der sich auch Högel äußere, habe man selbstverständlich respektiert.
"Dass Niels Högel sich auch in unserer Sendung zu seinen Taten äußert, halten wir aus Gründen der journalistischen Ausgewogenheit für geboten", sagte die Sprecherin. Alle Aussagen Högels würden in der Sendung durch den Psychiater, Gerichtsgutachter und Experten für Serientötungen, Reinhard Haller, eingeordnet. Die Frage, ob man Högel zu Wort kommen lassen dürfe, haben man zudem in einer Folge aktiv thematisiert.
Zuvor hatte etwa der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, "die öffentliche Zuschaustellung eines Serienmörders in dieser Weise" als "nicht hinnehmbar" bezeichnet und RTL aufgefordert, die Serie sofort zu stoppen.
Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Johann Kühme, sprach von einem "Schlag ins Gesicht der Opferangehörigen", wenn man Högel öffentlich sprechen lasse. "Sein Motiv war die Geltungssucht, und jetzt darf er sich schon wieder als wichtig empfinden", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag).