Christen machen 2,3 Prozent der 1,3 Milliarden überwiegend hinduistischen Einwohner Indiens aus. Erzbischof Leo Cornelio von Bhopal im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh verlangte in einem Brief an Premierminister Narendra Modi "wirksame Schritte" zur Eindämmung von Gewalt gegen Christen, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) berichtet.
Verzicht auf geplantes Gesetz gegen Religionsübertritte
Im Süden Indiens forderte Erzbischof Peter Machado von Bangalore die Regierung des Bundesstaates Karnataka zum Verzicht auf das geplante Gesetz gegen Religionsübertritte auf. Das Antikonversionsgesetz könnte von Randgruppen missbraucht werden, um das Recht in die eigene Hand zu nehmen und den gesellschaftlichen Frieden in Karnataka durch Schüren von Unruhen zu stören, sagte Machado zu Ucanews.
Die beiden Erzbischöfe äußerten sich nur wenige Tage nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts (21. Oktober) über einen sprunghaften Anstieg von Verfolgung und Gewalt gegen Christen in diesem Jahr. Christen seien in 21 der 28 Bundesstaaten Verfolgung durch hindunationalistische Gruppen ausgesetzt, heißt es in dem von den Bürgerrechtsorganisationen "Association for the Protection of Civil Rights" (APCR) und "United Against Hate and United Christian Forum" (UCF) veröffentlichten Bericht.
Premier Modi trifft Papst Franziskus
Die meisten dieser Staaten werden demnach von der hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) regiert, die auch die Bundesregierung in Neu Delhi stellt. Die BJP gilt als politischer Arm von Hindu-Fundamentalisten. Deren Ziel ist eine Art hinduistischer Gottesstaat, der für religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime keinen Platz vorsieht.
Der Vatikan bestätigte unterdessen (Mittwoch), dass Premier Modi bei seinem bevorstehenden Besuch in Rom am Samstag auch mit Papst Franziskus zusammentreffen wird. Der Wunsch des Papstes nach einem Besuch in Indien ist laut katholischen Medien bislang an einer Ablehnung Modis gescheitert. Auf dem Weg zur Klimakonferenz in Glasgow nimmt Modi am Wochenende am G20-Gipfel in Rom teil.