Gottesdienst zu 75 Jahre Niedersachsen

Ökumenische Feier

In einem ökumenischen Gottesdienst haben Repräsentanten aus Politik, Kirche und Gesellschaft auf die Gründung des Landes Niedersachsen vor 75 Jahren zurückgeblickt. Dabei rief Bischof Bode zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf.

Panoramaansicht auf die Stadt Hannover, in der Mitte die Marktkirche (shutterstock)
Panoramaansicht auf die Stadt Hannover, in der Mitte die Marktkirche / ( shutterstock )

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche haben am Montag in Hannover die Feiern zum 75-jährigen Bestehen des Landes Niedersachsen begonnen. Die Andacht unter dem biblischen Motto "Ihr seid das Salz der Erde" wurde vom evangelischen Oldenburger Bischof Thomas Adomeit geleitet.

Der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode rief in seiner Predigt zum Engagement gegen Hass, Feindschaft, Intoleranz und Vergeltungsdrang auf. Die Verantwortlichen des öffentlichen Lebens müssten für diejenigen Menschen eintreten, die am Rande stünden und in der Wohlstandsgesellschaft durch die Maschen fielen, sagte er in der evangelischen Marktkirche in Hannover.

"Auf echten Felsen gründen"

Er erinnerte daran, dass das Land auf christliche Werte gegründet sei. "Und keine wichtigere Bitte kann es heute geben als die, dass wir in Niedersachsen weiterhin auf echten Felsen gründen und nicht auf Fließsand eines sich immer mehr zerteilenden Pluralismus, der das Eine und Ganze aus dem Blick verliert", sagte Bode. So seien die "Stürme" des Populismus und eines grassierenden Individualismus aufzuhalten.

Der Bischof kritisierte eine Haltung, "die viele Ansprüche an den Staat stellt und sich gleichzeitig dem Privaten hingibt". Er forderte die Menschen auf zur Mitwirkung an einer Sozialkultur, "die sich den Herausforderungen von Migration und Integration stellt und die positive Religionsfreiheit als Bereicherung erfährt".

Der Bischof warnte von einer übermäßigen Ökonomisierung aller Lebensbereiche "bis in unser Denken und Fühlen hinein" und vor einer immer größeren Spaltung zwischen Arm und Reich. Auch einer Entwicklung von Populismus, der Fremdenhass und Antisemitismus schüre, müsse die Politik entgegentreten.

Hassreden ein Ende bereiten 

An dem Gottesdienst nahmen nach Angaben des Bistums Osnabrücks rund 200 Menschen teil, darunter Bischöfe und leitende Geistliche aller niedersächsischen Bistümer und Landeskirchen sowie Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und zwei seiner Amtsvorgänger: Altbundespräsident Christian Wulff (CDU) und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD).

Bischof Bode sagte, es gehe um eine "Zivilgesellschaft, in der Menschen in ihren Lebenslagen wahrgenommen werden und zum Handeln motiviert werden". Dafür setzten sich auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften ein.

Der Vorstandsvorsitzende des Islam-Verbandes Schura Niedersachsen, Recep Bilgen, appellierte in einer interreligiösen Friedensbotschaft an alle Menschen, Hassreden ein Ende zu bereiten. Er rief ebenso wie der Archimandrit Gerasimos Frangulakis von der griechisch-orthodoxen Kirche zum Einsatz für den Frieden auf.

Festakt mit rund 2.000 Gästen

Der ökumenische Gottesdienst bildete den Auftakt der Feierlichkeiten zum 75. Landesjubiläum. Im Anschluss fand im Kuppelsaal in Hannover ein Festakt mit rund 2.000 geladenen Gästen statt. Festredner war der Schriftsteller Navid Kermani.

Das Land Niedersachsen war am 1. November 1946 auf Anordnung der britischen Militärregierung aus der Provinz Hannover sowie den Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe gegründet worden.


Quelle:
KNA