DOMRADIO.DE: Wie haben Sie denn davon erfahren, dass es im Artikel einen Kindergarten gibt, der genauso heißt wie Ihre Kita und von dem Hochwasser im Juli betroffen war?
Heike Esser (Kindergarten St. Laurentius Mondorf in Niederkassel): Wir haben ein bisschen recherchiert. Für uns war sehr schnell klar, dass wir im Ahrtal helfen wollen, weil es einfach auch hier bei uns durch die räumliche Nähe - wir sind ja nur ungefähr 20 Kilometer vom Ahrtal entfernt - viele gibt, die auch Bekannte dort haben. Dann habe ich einfach ein bisschen recherchiert, welchem Kindergarten wir vielleicht helfen könnten und bin zufällig auf den Sankt Laurentius Kindergarten in Bad Neuenahr Ahrweiler gestoßen.
DOMRADIO.DE: Sie organisieren eine Spendenaktion, dafür haben Sie Fotos aufgehängt. Wie läuft das Ganze denn ab?
Esser: Ich habe mit der Kita Kontakt aufgenommen und die haben Gott sei Dank ein tolles Provisorium gefunden, wo sie untergebracht sind, weil das ursprüngliche Haus ganz zerstört ist. Sie haben eine Liste mit Wünschen gemacht, die sie einfach noch für ihr alltägliches Leben brauchen. Das geht von einem ganz normalen Bürohefter über Bilderbücher, Malstifte, Bastelmaterial bis hin zu Fahrzeugen. Diese Liste haben wir unseren Eltern zur Verfügung gestellt und jeder konnte sich aussuchen, was er mitbringen möchte. Unsere Eltern nehmen das ganz toll an.
DOMRADIO.DE: Wie werden denn die Kinder in die Aktion eingebunden? Wird das mit denen aufbereitet und besprochen?
Esser: Ja, uns war wichtig, dass wir nicht einfach nur Geld sammeln, sondern dass die Kinder wirklich auch was Greifbares mitbringen können. Jedes Kind weiß ja, welches Material wir hier im Kindergarten haben und das ist natürlich toll, wenn es sieht, dass beispielsweise ein Bilderbuch, das auch wir hier haben, jetzt einem Kindergarten geschenkt wird, dem es verloren gegangen ist. Dementsprechend ist es für die Kinder ganz toll, was mitzubringen und nicht nur Geld in eine Spardose zu schmeißen.
DOMRADIO.DE: Was ist denn Ihr Eindruck? Verstehen die Kinder schon, was im Ahrtal passiert ist?
Esser: Es ist natürlich sehr unwirklich. Wir haben auch Fotos von der Einrichtung bekommen, nachdem das Wasser wieder ein bisschen weggegangen ist. Es ist schon furchtbar zu sehen, wie verheerend diese Auswirkungen sind. Es gibt ein Foto, das sehr exemplarisch ist: Da liegt ein angeschwemmtes Auto auf einem Klettergerät im Außengelände. Das ist ein ähnliches Klettergerät, das wir auch hier haben.
Das hat die Kinder schon sehr betroffen gemacht und es gab auch Fragen wie "Kann das bei uns auch passieren?" Aber wir haben versucht die Kinder schon auch zu beruhigen, haben dann auch Fotos gezeigt, wie die Kinder jetzt untergebracht sind und dass es zwar nicht so schön ist, wie in einem richtigen Kindergarten, aber auf jeden Fall alle heile rausgekommen sind.
DOMRADIO.DE: Das Ganze ist ja eine Martinsaktion. Wann und wie wird die Spende denn dann übergeben?
Esser: Wir haben uns jetzt erstmal vorgenommen bis zum 11. November, das ist ja der Namenstag des heiligen Martin, diese Spenden zu sammeln und würden dann noch mal Kontakt mit der Kita aufnehmen, wann es ein guter Zeitpunkt ist, das zu überbringen. Grundsätzlich ist jetzt erst mal so geplant, dass ich mit jemandem ins Ahrtal fahre und das hinbringe. Das ist natürlich nichts, wo wir die Kinder mit einbinden können. Das soll jetzt nicht zu einem Ausflug ausarten.
Das Interview führte Julia Reck.