Erzbischof aus Brasilien übt scharfe Kritik an Präsident Bolsonaro

Schuld an "systematischer Zerstörung"

Der Erzbischof von Manaus in Brasilien, Leonardo Ulrich Steiner, bezichtigt Staatspräsident Bolsonaro der Lüge beim Klimagipfel in Glasgow.  Bolsonaros Behauptung, 94 Prozent des Regenwaldes seien noch vorhanden, stimmten nicht, sagte Steiner.

Brandrodung in der Nähe des Yanomami-Dorfes Watoriki in Brasilien / © Jürgen Escher (Adveniat)
Brandrodung in der Nähe des Yanomami-Dorfes Watoriki in Brasilien / © Jürgen Escher ( Adveniat )

Auch Bolsonaros Aussage, die Rodung werde kontrolliert, entspreche nicht der Wahrheit, erklärte Steiner gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (online Donnerstag). Brasiliens Regierung sei Schuld am Handel mit illegalem Tropenholz und damit an der "systematischen Zerstörung" des Lebensraums der indigenen Völker im Amazonasgebiet.

Die staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen, die illegaler Rodung entgegentreten könnten, würden von der Regierung "systematisch eingeschränkt, angegriffen oder gar zerstört", sagte der frühere Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz. Der 71 Jahre alte Geistliche ist zurzeit Aktionsgast für die Weihnachtsaktion des katholischen Hilfswerks Adveniat.

Zunehmender Widerstand gegen Bolsonaro

Vor der Präsidentenwahl 2022 sieht Steiner zunehmenden Widerstand gegen eine weitere Amtszeit für Bolsonaro. Er warf den Medien vor, regierungskritische Stimmen als "linksradikal" oder "kommunistisch" zu denunzieren.

Das sei "das altbekannte Narrativ der wirtschaftlichen Elite", die mehr Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten verhindern wolle. Sie unterstützten Bolsonaro, weil er ihre finanziellen Interessen schütze und vertrete.


Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien / © Marcos Correa/Palacio Planalto (dpa)
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien / © Marcos Correa/Palacio Planalto ( dpa )
Quelle:
KNA