Eine neue Studie sieht die islamistische Terrorgefahr für Deutschland seit dem Niedergang des "Islamischen Staates" (IS) auf dem Rückzug, aber noch längst nicht gebannt. Laut einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) geht das aus der noch unveröffentlichten Studie "Islamistischer Terrorismus in Europa" der Konrad-Adenauer-Stiftung hervor.
"Seit 2017 ist die Zahl der Anschläge und Anschlagsplanungen stark zurückgegangen", sagte der Autor der Studie, Terrorismusexperte und Islamforscher Guido Steinberg, mit Blick auf Deutschland. Die deutsche Terrorbekämpfung habe daran jedoch den geringsten Anteil: Sie sei weiterhin lückenhaft und fehleranfällig.
Studienautor: "Größte Gefahr geht von Syrien aus"
Kein Zeichen für Entwarnung sieht Steinberg vor allem aus einem anderen Grund: "Die vielleicht größte Gefahr für Deutschland geht weiter von Syrien aus." Das liege vor allem daran, dass der IS dort und im Irak seit 2019 wieder erstarke. Als "besorgniserregend" bezeichnete Steinberg zudem die Haltung Deutschlands, die deutsche Terrorismusbekämpfung größtenteils den USA zu überlassen.
Ebenfalls in den Zeitungen der Funke Mediengruppe forderte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Thomas Strobl (CDU), die deutschen Sicherheitsbehörden im Kampf gegen islamistischen Terrorismus zu stärken. "Vom islamistischen Terrorismus geht nach wie vor eine ernstzunehmende globale Bedrohung aus. Unser oberstes Ziel muss die Verhinderung eines terroristischen Anschlages sein", sagte der baden-württembergische Innenminister anlässlich des fünften Jahrestags des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz.
"Hierzu müssen die Sicherheitsbehörden materiell und personell bestmöglich aufgestellt sein und die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für ihr effektives Handeln - auch schon im Vorfeld eines drohenden Anschlages - haben", forderte Strobl. Allerdings vernachlässige die neue Ampel-Koalition den Schutz der Bevölkerung vor islamistischem Terrorismus: "Unsere Sicherheitsbehörden werden alles andere als gestärkt."