Hilfswerke loben Spendenbereitschaft der Deutschen trotz Corona

Häufigere Spenden

Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist trotz der anhaltenden Corona-Pandemie auch in diesem Jahr ungebrochen. Manche Hilfswerke blicken jedoch mit Sorge auf die kommenden Weihnachtsfeiertage.

Symbolbild Spenden / © Syda Productions (shutterstock)

Die Einnahmen der großen Hilfsorganisationen liegen mindestens auf Vorjahresniveau oder sogar darüber, wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) unter karitativen Vereinigungen zeigt. Demnach spenden die Deutschen häufiger oder auch größere Summen, obwohl die Sammlungen auf Straßen und in Kirchen durch die Pandemie massiv erschwert sind.

Große Dankbarkeit

So nannte die Caritas die gleichbleibende Spendenbereitschaft "bemerkenswert", da zuletzt coronabedingt Straßensammlungen und Kollekten in den Gottesdiensten geringer ausgefallen seien. Unterm Strich aber hätten viele Caritas-Organisationen das durch Online-Spenden wettmachen können, so der katholische Wohlfahrtsverband. Das Spendenaufkommen für die Projekte von Caritas international im Ausland dürfte 2021 einen ähnlichen Wert wie im Vorjahr (36,7 Millionen Euro) erreichen, so Schätzungen des Deutschen Caritasverbandes laut RND.

Das Hilfswerk der evangelischen Kirche "Brot für die Welt" zeigte sich dankbar, dass die Spenden auf Vorjahreshöhe liegen. Allerdings blicke man "mit Sorge" auf die Kollekten in den Weihnachtsgottesdiensten, da aufgrund der Pandemie weniger Menschen kommen werden. Doch sei die Sammlung an Heiligabend traditionell für Brot für die Welt bestimmt. Unter anderem durch direkte Spenden habe das Hilfswerk im vergangenen Jahr 76,8 Millionen Euro eingenommen.

Abhängig von aktuellen Ereignissen

Laut dem Kinderhilfswerk Unicef liegen die Spenden für die weltweite Hilfe sogar über dem Vorjahr. "Die Bundesbürger haben trotz eigener Sorgen und Belastungen in der Corona-Pandemie zusammengehalten und große Solidarität bewiesen", so die Sprecherin von Unicef Deutschland, Christine Kahmann. Die deutsche Sektion des Hilfswerks habe im vergangenen Jahr Einnahmen von 138,3 Millionen Euro erzielt.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes zeichnet sich ab, dass das Spendenaufkommen 2021 sogar deutlich über dem Vorjahr von 57 Millionen Euro liegen wird. Grundsätzlich seien Höhe und Masse von Zuwendungen immer auch sehr stark von aktuellen Ereignissen wie etwa Katastrophen abhängig. In diesem Jahr gingen demnach sehr viele Spenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe im Sommer in Teilen Deutschlands ein.

Viele Millionen Euro

Auch die Welthungerhilfe beobachtet nach eigenen Angaben seit Beginn der Pandemie eine "deutlich höhere Spendenbereitschaft". Die Menschen würden höhere Beträge geben und auch häufiger spenden. 2020 betrugen die Spendeneinnahmen demnach 69,6 Millionen Euro.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, der medizinisch-humanitäre Bedarf weltweit sei weiterhin sehr hoch. Das Spendenaufkommen sei im laufenden Jahr bisher gut gewesen. "Wir danken unseren über 770.000 Spenderinnen und Spendern, die uns 2020 unterstützt haben", sagte die Leiterin der Spendenabteilung, Barbara Gerold-Wolke. Nach eigenen Angaben erzielte Ärzte ohne Grenzen im vergangenen Jahr 216,6 Millionen Euro an privaten Spenden und Zuwendungen.


Quelle:
KNA
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