Morgenimpuls von Schwester Katharina

In mir selbst ruhen, ganz bei mir sein

Was haben Heimat und Herkunft mit dem Zuhause zu tun? Schwester Katharina geht in ihrem Morgenimpuls der Frage nach, was es bedeutet, zu Hause zu sein.

Was bedeutet es, zu Hause zu sein? / © sommart sombutwanitkul (shutterstock)
Was bedeutet es, zu Hause zu sein? / © sommart sombutwanitkul ( shutterstock )

Heute fahre ich zurück nach Olpe, nach Hause in meinen Konvent. Ich war drei Tage zu Hause in meinem Elternhaus, in meinem kleinen Dorf in Thüringen. Wir waren zusammen mit meinen Brüdern, Schwägerinnen, Nichten und Neffen. Und wahrscheinlich kennen Sie das auch irgendwann mittendrin beim Besuch, im Gespräch, im Miteinander plaudern, spielen, spazieren gehen, im zusammen essen, merken Sie ja, es ist schön und heimelig und irgendwie in Erinnerungen schwelgend, aber zu Hause ist es irgendwie nicht mehr. Ja, wo sind wir denn zu Hause? Das ist immer noch die große Frage.

In einem ziemlich alten Song von Peter Horton gibt es einen interessanten Refrain, der heißt: "So lang du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Hause." In mir selbst ruhen, ganz bei mir sein. Das innere Suchen und Wissen um das woher und wohin begleitet Menschen ihr ganzes Leben lang. Heimat und Herkunft und die Suche nach dem Sinn sind in den Texten der Bibel auch wichtig, um zu belegen, wie Gott das Heil für seine Menschen schafft.

So berichten die Evangelien, dass Josef wegen der Volkszählung mit Maria in seiner Heimatstadt Bethlehem reisen muss. In dieser Kleinstadt soll der Messias geboren werden, wie der Prophet Micha angekündigt hat: "Und du Bethlehem Efrata, du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel der Herr sei."

Nach der Überlieferung konnte der Messias also nicht in Nazareth geboren werden, es musste Bethlehem sein. Jeder Mensch ist in ein Umfeld hineingeboren, das ihm hoffentlich für eine Zeit lang Heimat und Bleibe geboten hat. Aber irgendwann wird man flügge und zieht in die große oder die kleinere Welt und beginnt ein eigenes Leben.

Und wenn man es dann schafft, in allem äußeren bewegten Leben in sich selbst zu ruhen und immer öfter bei sich selbst zu Hause sein, dann kann man sehr oft im Nachhinein diese göttlichen Fügungen erkennen, die uns zwischen den verschiedenen Zuhauses leben lässt und uns immer auf den Weg neu zu wissen in das wirkliche Zuhause, das uns Gott verheißen hat.

 

Quelle:
DR