Das berichtete die Tageszeitung "Jerusalem Post" am Dienstagabend unter Berufung auf palästinensische Sicherheitskräfte. Die Sicherheitskräfte der palästinensischen Behörde hinderten sie unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken vom Erreichen des Josefsgrabs. Zu einem erneuten Versuch soll es laut Bericht am Sonntagabend gekommen sein. Hier seien rund 200 Palästinenser beteiligt gewesen, die die Beamten unter anderem mit Steinen und Gegenständen bewarfen. Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet ab.
Eine Reaktion?
Palästinensische Aktivisten in Nablus erklärten laut Zeitung, das Vorgehen gegen die Stätte sei eine Reaktion auf die "Siedlerverbrechen" gegen Palästinenser im nördlichen Westjordanland in den letzten Wochen und kündigten weitere Proteste an. Sie warfen der palästinensischen Behörde demnach vor, "als Wächter für jüdische Siedler" zu dienen.
Kritische Stimmen sagten laut Bericht, die Ereignisse der letzten Tage seien ein Beweis dafür, dass die Sicherheitskoordination zwischen den palästinensischen Sicherheitskräften und der israelischen Armee trotz der wachsenden Spannungen im Westjordanland fortgesetzt werde.
Josefsgrab wiederholt Ziel von Attacken
Das Josefsgrab wurde in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Attacken; das Grab selbst wurde zerstört. Während der sogenannten "Tunnelunruhen" 1996 und nach Beginn der zweiten Intifada im Herbst 2000 forderten Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern in unmittelbarer Nähe der Stätte zahlreiche Todesopfer. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen worden war, steht das Grabmal nun Juden zu bestimmten Zeiten für vorab koordinierte Besuche offen.
Den Osloer Verträgen zufolge sollte das Grab als Enklave im palästinensischen Gebiet unter israelischer Verwaltung bleiben. Nach einem palästinensischen Angriff auf israelische Soldaten am Grab im Herbst 2000 gab die israelische Armee das Monument jedoch auf. Fromme Juden pilgern weiterhin zum Grab ihres Erzvaters, um dort zu beten.