Katholischer Abiturient hofft auf sicheren Schulstart

"Man kann Präsenzunterricht nicht wirklich ersetzen"

Gerade für Abschlussklassen fällt in der Corona-Zeit vieles weg. Benedikt Märker ist angesichts des Schulstarts nach den Ferien trotzdem optimistisch, kritisiert aber, dass Schüler in der Pandemie bei 2G-Regelungen vergessen wurden.

Maskenpflicht im Unterricht / © Matthias Balk (dpa)
Maskenpflicht im Unterricht / © Matthias Balk ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie ist die Stimmung jetzt, wo es wieder los geht nach den Ferien?

Benedikt Märker (Schülervertreter der katholischen Schulen im Erzbistum Köln): Sehr gemischt, muss man sagen. Natürlich wollen wir einerseits wieder in die Schule gehen, wir wollen so viel Präsenzunterricht wie möglich mitnehmen. Denn Präsenzunterricht ist das, was wir haben wollen und wo wir am meisten von mitnehmen können. Man kann Präsenzunterricht nicht wirklich ersetzen.

Andererseits haben wir auch Sorge um unsere Gesundheit, um die Gesundheit unserer Mitmenschen. Wir leben ja meist nicht alleine in unserem Alltag und haben auch noch ältere Leute in unserem Umfeld, was uns natürlich auch unruhig macht. Wir wollen sie nicht anstecken, wir wollen uns selbst schützen, aber uns selbst natürlich auch die bestmögliche Bildung ermöglichen.

DOMRADIO.DE: Wie waren die Erfahrungen mit dem Onlineunterricht?

Märker: Das ist natürlich ein ganz anderes Lerngefühl, wenn man im Klassenraum sitzt, im Klassenverband und da den Unterricht mitmacht und aktiv daran teilnehmen kann. Allerdings muss ich sagen, hat der Onlineunterricht auch viel gebracht. Ohne Onlineunterricht wäre uns viel verloren gegangen, was in dem Fall sehr gut aufgefangen worden ist, weil die Lehrer sich viel Zeit genommen haben, sich später noch mit uns in Online-Gruppen zusammengesetzt haben, um noch mal Stoff aufzuholen, der eben dadurch verloren gegangen ist. Das konnte im ersten Lockdown natürlich nicht so abgedeckt werden, weil da überhaupt noch nicht die Möglichkeiten gegeben waren.

DOMRADIO.DE: Welche Maßnahmen werden an den katholischen Schulen im Erzbistum Köln jetzt ergriffen? In den ersten Wochen, aber auch in der Zeit nach dem Schulstart?

Märker: In den ersten Wochen werden wir jetzt erst mal durchtesten, egal ob geimpft oder nicht geimpft, dreimal die Woche. Also muss jeder sich jetzt wieder testen lassen, was vor den Ferien weggefallen ist durch die Änderung der Maßnahmen mit Geimpften und Ungeimpften. Da ist natürlich anders verfahren worden als jetzt. Aber man muss nach der neuen Variante, die jetzt aufgetreten ist, natürlich auch andere Maßnahmen aufziehen.

Da fühlt man sich natürlich auch schon deutlich sicherer, wenn jeder getestet ist und jeder ist negativ. Da weiß man einfach, man ist in einem sicheren Umfeld, soweit man das natürlich auch abdecken kann mit den Tests, die ja auch nicht immer zuverlässg sind.

DOMRADIO.DE: Sie sind in der 13. Klasse, Abschlussjahrgang. Das ist ein Abi unter ganz besonderen Bedingungen, oder?

Märker: In jedem Fall. Man hat natürlich einen großen Verlust der Abi-Mottowche, die wahrscheinlich so nicht stattfinden kann. Wir haben einfach auch viel Zwischenmenschliches verloren gehen lassen in der Zeit. Wir haben nicht so zusammen feiern können, weil einfach die Beschränkungen da sind. Was natürlich richtig ist, muss man sagen. Man probiert jetzt natürlich große Gruppenbildungen zu vermeiden, soweit es möglich ist.

Wir haben auch ganz große Einschränkungen in der Finanzierung unserer Abiveranstaltungen. Wir können nicht so einfach Kuchen und Waffeln verkaufen, weil es unter den Coronarichtlinien nicht geht. Und deswegen geht da ganz viel verloren. Nicht nur für uns, sondern für alle Jahrgänge, auch für Schulabgänger auf der Realschule. Das ist einfach unglaublich schwierig, das wieder aufzuholen.

DOMRADIO.DE: Gibt es für die Schüler auch Nachteile durch Corona, abseits von Bildung und fehlenden Partys?

Märker: Ja, selbstverständlich. Wir konnten teilweise mit unseren Lehrern nicht wirklich abschließen im Unterricht, weil wir eben Lockdowns hatten. Wir haben immer wieder auch im grundsätzlichen Leben Einschränkungen gehabt. Sobald man damals nicht geimpft war, als ja im Endeffekt die Impfpflicht für den Einzelhandel dann kam, dass man überhaupt den Einzelhandel betreten kann, da war man aufgeschmissen als Jugendlicher. Sobald man 18 ist, ist man nicht mehr reingekommen. Und das war unglaublich schwierig für viele.

DOMRADIO.DE: Diskutiert wird auch die Maskenpflicht während der Abiturprüfungen, in Rheinland-Pfalz war das jetzt so und die Schüler haben sich beschwert über den Nachteil: schlechtere Konzentration, zwischendurch Kopfschmerzen. Kann man das nachvollziehen? Was kommt da auf die Abiturienten zu?

Märker: Einerseits gibt es natürlich den Unterschied zwischen FFP2-Masken und normalen OP-Masken. Das würde ich jetzt schon mal ganz klar darstellen. Bei FFP2-Masken kann das natürlich auftreten, da bin ich auch der Meinung, ich selbst trage sie den ganzen Tag über der Schule ununterbrochen. Außer wenn ich natürlich rausgehe auf den Pausenhof oder mal das Schulgelände verlasse, um mal durchzuatmen.

Aber ansonsten trage ich durchgehend FFP2-Masken und es ist aushaltbar, das muss ich schon sagen. Mit OP-Masken ist es natürlich deutlich einfacher für Abiturienten. Und dann bin ich der Meinung, dass es keine wirklichen Einschränkungen bringt. Denn durch OP-Masken atmet man nicht wirklich anders als ohne Maske, meiner Meinung nach.

Das Interview führte Michelle Olion.


Quelle:
DR