Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott macht die kleinen Leute groß!

Das Jesuskind wurde mitten unter die "kleinen Leute" geboren. Das sei ein Anstoß, darüber nachzudenken, dass Gott mitten unter allen lebt und nicht nur denen, die ihm zu Ehren große und prunkvolle Kirchen bauen, so Schwester Katharina.

Dreikönigsschrein im Kölner Dom / © Uwe Aranas (shutterstock)
Dreikönigsschrein im Kölner Dom / © Uwe Aranas ( shutterstock )

Gestern haben wir das Fest der Erscheinung des Herrn, Heilige Drei Könige gefeiert. Und der Dom in Köln ist zu ihrer Verehrung gebaut worden. Um den größten goldenen Schrein der Geschichte herum wurde diese Kathedrale gebaut. Um Pilgerscharen aus aller Welt anzulocken und die Stadt und die Kirche von Köln noch bekannter zu machen und Handel und Verkehr zu beleben. Die Stadt wurde im späten Mittelalter zum drittgrößten Pilgerort der Christenheit und Reichtum und Pracht kamen in die Stadt.

Ich gebe gerne zu, dass ich gestern wie jedes Jahr am 6. Januar auch dort zu einem Festhochamt war und trotz der Pandemie war es einfach wunderbar, dort zu feiern. Das Evangelium von der Anbetung der Sterndeuter zu hören und wie sie dem Herodes ein Schnippchen geschlagen haben und auf einem anderen Weg nach Hause zurückgekehrt sind.

Vom verstorbenen Bischof Klaus Hämmerle habe ich einen Text zu diesem Fest, der aber in eine ganz andere Richtung geht und der mir sehr gefällt. Diese Zeilen möchte ich Ihnen mit in diesen Tag geben. Er lautet: "Der Stern hat sich nicht geirrt, als er die Fernsten rief, aufzubrechen zum nahen Gott. Der Stern hat sich nicht geirrt, als er den Wüstenweg wies, den untersten, den härtesten Weg. Der Stern hat sich nicht geirrt, als er stehen blieb über dem Haus der kleinen Leute. Dort ist die große Zukunft geboren. Dein Herz hat sich nicht geirrt, als er sich aufmachte, den Unbekannten zu suchen. Dein Herz hat sich nicht geirrt, als es nicht aufgab in der sichtlosen Ungeduld. Dein Herz hat sich nicht geirrt, als es sich beugte vor dem Kind".

Beugen wir also heute und in den kommenden Tagen unsere Knie und unser Herz vor diesem Kind, das sich nicht gescheut hat, unter den kleinen Leuten auf die Welt zu kommen, damit die kleinen Leute groß werden vor aller Welt und vor allem vor Gott.

 

Quelle:
DR