Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Hamburger Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung (OIZ) hervor, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch exklusiv vorlag. Demnach signalisierten 70 Prozent der Befragten ihre Bereitschaft zum Verzicht.
Frauen zeigen sich verzichtbereiter
Am höchsten ist die Zustimmung in der Elterngeneration im Alter von 30 bis 49 Jahren (74 Prozent) sowie in der Großelterngeneration ab 65 Jahren (73 Prozent). Frauen zeigen sich nach OIZ-Angaben verzichtbereiter (74 Prozent) als Männer (66 Prozent). Im Vergleich der Regionen erreicht der ländliche Raum mit 85 Prozent den höchsten Wert. Unter den Großstädtern erklären sich 72 Prozent bereit zum Verzicht.
"Die Corona-Krise hat die Lebenseinstellung der Menschen in den letzten zwei Jahren grundlegend verändert", sagte Institutsleiter und Zukunftsforscher Horst Opaschowski der KNA. Die Bundesbürger seien beim Konsumieren und Geldausgeben nachweislich maßvoller und bescheidener geworden. "Die meisten Deutschen denken inzwischen nachhaltig und wollen sich möglichst auch so verhalten."
"Zusammenhalt wird zum Krisenhelfer"
Zugleich zeichnet sich laut dem Experten eine neue Solidarität der Generationen ab. Die Sorge, dass die kommende Generation zum Krisenverlierer werde, sei groß. "Der Generationenzusammenhalt von Enkeln, Kindern, Eltern und Großeltern wird zum Krisenhelfer."
Darauf werde auch die Politik fortan stärker setzen können. "Politiker müssen bei finanziellen Einschränkungen nicht mehr zwangsläufig den Leidensdruck der Bevölkerung befürchten oder Sorge haben, bei der nächsten Wahl abgestraft zu werden", prognostizierte der Zukunftsforscher.
Offen bleibe die Frage, was für die Bevölkerung zum Lebensstandard gehöre, der notfalls teilweise oder vorübergehend eingeschränkt werden kann, wie etwa das Haus, das Auto, die Urlaubsreise, der Theaterbesuch, Shopping oder Essengehen. "In jedem Fall führt bei Einschränkungen kein Weg an weniger Konsum vorbei", so Opaschowski.
An der Umfrage hatten bundesweit 1.000 Personen ab 14 Jahren teilgenommen. Sie wurden zwischen dem 15. und 19. November befragt.