Millionäre fordern Vermögenssteuer

"Besteuert uns, und zwar jetzt"

Nach Einschätzung der Hilfsorganisation Oxfam könnte eine Vermögenssteuer helfen, extreme Ungleichheit zu verringern und soziale Grunddienste zu finanzieren. Auch eine Gruppe von 100 Millionären weltweit fordert eine solche Steuer.

Braucht es in Deutschland eine Vermögenssteuer?  / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Braucht es in Deutschland eine Vermögenssteuer? / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

Erste Analysen wiesen auf ein Steuervolumen von mindestens 2,5 Billionen Dollar pro Jahr hin, die dadurch zu erzielen seien, teilte Oxfam am Mittwoch in Berlin mit. Damit wären wesentliche Fortschritte bei Armutsbekämpfung, Covid-19-Impfstoffgerechtigkeit und allgemeiner Gesundheitsversorgung möglich, wie es hieß.

Oxfam

Oxfam ist eine globale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Die Organisation bekämpft nach eigenen Angaben extreme Armut und soziale Ungleichheit seit über 75 Jahren. Zusammen mit 4.100 Partner­organisationen ist Oxfam in 90 Ländern aktiv. 

 Internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam / © chrisdorney (shutterstock)
Internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam / © chrisdorney ( shutterstock )

Oxfam verweist dabei auf eine Gruppe von über 100 Millionären und Millionärinnen aus neun Ländern, die in einem offenen Brief von Regierungen eine dauerhafte jährliche Vermögenssteuer für die Reichsten fordern. In dem Schreiben heißt es, die Welt habe in den vergangenen zwei Jahren großes Leid erfahren, während die Reichsten noch reicher geworden seien und nur sehr wenige von ihnen - wenn überhaupt - angemessen Steuern bezahlt hätten. Die Gruppen Patriotic Millionaires, Millionaires for Humanity und Tax Me Now fordern demnach die Regierungen auf: "Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt".

2,3 Milliarden Menschen könnten aus Armut befreit werden

Laut Oxfam könnte eine Vermögenssteuer, die bei Millionären und Millionärinnen mit zwei Prozent jährlich ansetzt und bei Milliardären und Milliardärinnen auf fünf Prozent jährlich steigt, weltweit 2,52 Billionen US-Dollar pro Jahr einbringen. Damit könnten unter anderem 2,3 Milliarden Menschen aus der Armut befreit werden und genügend Covid-19-Impfstoffe für die Weltbevölkerung hergestellt werden.

Die Patriotic Millionaires veröffentlichen ihren Brief demnach aus Anlass der Veranstaltungsreihe "Davos Agenda" des Weltwirtschaftsforums. Zu den prominenten Unterzeichnern gehören die amerikanische Filmproduzentin und Erbin Abigail Disney, der dänisch-iranische Unternehmer Djaffar Shalchi, der amerikanische Unternehmer und Risikokapitalgeber Nick Hanauer sowie die österreichische Studentin und BASF-Erbin Marlene Engelhorn.

Quelle:
KNA