Bislang muss jeder Mitarbeitende der Kirche solche Loyalitätsverpflichtungen unterzeichnen muss. "Die arbeitsrechtlichen Bedingungen in der Kirche müssten geändert werden", sagte Simonsen der Düsseldorfer "Rheinischen Post" für ihren Internetportal am Sonntag.
Mit der Loyalitätsverpflichtung bestätige der Unterzeichner, dass er die Lehren der Kirche als Ganzes bejahe und sich daran halte. "Wenn man als queerer Mensch diese Verpflichtung unterschreibt, ist man per se schon ein Lügner. Dadurch, dass man queer ist, hält man sich schon nicht an die Lehre."
Mit der Aktion #outinchurch hatten sich am vergangenen Montag 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche zu ihrer Nicht-Heterosexualität bekannt. Simonsen, der als Seelsorger in Mönchengladbach arbeitet, hatte die Initiative gemeinsam mit drei weiteren katholischen Geistlichen gestartet.
Aktion #OutInChurch war voller Erfolg
Der "Rheinischen Post" sagte er, er habe nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet. "Das ist schon eine große Anzahl. Natürlich haben viele Menschen gesagt, sie würden sich gerne beteiligen, aber sie hätten Angst vor Repressalien", sagte Simonsen. "Die Angst ist ein großer ausgrenzender Faktor. Damit hat Kirche in der Vergangenheit sehr intensiv gearbeitet. Indem wir mit 125 Personen an die Öffentlichkeit getreten sind, ist ein Zeichen gesetzt worden: Die Angst trägt nicht mehr. Jetzt müssen wir weiter machen."
Eine Online-Petition für eine "Kirche ohne Angst" wird inzwischen von mehr als 80.000 Menschen unterstützt. Auf die Frage, welche Stelle im Evangelium Homosexualität verbiete, sagte Simonsen: "Keine einzige, ich wüsste jedenfalls keine." Es gebe lediglich drei Passagen, von denen Kritiker sagten, sie würden das Thema Homosexualität aufgreifen. "In der Tat gibt es in der Heiligen Schrift keine reflektierte Aussage über homosexuelle Liebe", so Simonsen weiter.