Aktion der EKD für Geschlechtergerechtigkeit startet

Abwertung vermeiden, Vielfalt anerkennen

Mit einer bundesweiten Pilgeraktion "Go for Gender Justice!" will die Evangelische Kirche in Deutschland auf mehr Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam machen. Kristin Bergmann erklärt dazu die Hintergründe.

Gender-Symbole (shutterstock)

Pilgern für mehr Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung

Engagierte aus der evangelischen Kirche und aus zivilgesellschaftlichen Gruppen wollen für mehr Geschlechtergerechtigkeit durch Deutschland pilgern. Unter dem Motto "Go for Gender Justice" laden Genderreferate und Gleichstellungsstellen in den Landeskirchen bundesweit zu neun Wegetappen ein, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am vergangenen Donnerstag mitteilte. Die erste startet im Mai in Rheinland-Pfalz.

Gott ist in vielen Geschlechtern / © Rawpixel.com (shutterstock)
Gott ist in vielen Geschlechtern / © Rawpixel.com ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Erklären Sie uns doch kurz, was bei dieser Aktion konkret geplant ist.

Kristin Bergmann (Leiterin des Referats für Chancengerechtigkeit der EKD): Der Aufruf stammt nicht von der EKD, sondern vom Ökumenischen Rat der Kirchen. Der hat seine Mitgliedskirchen schon vor einiger Zeit zu einem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens aufgefordert.

Diesen Aufruf haben wir jetzt als Konferenz der Gender-Referate und Gleichstellungs-Stellen in den Gliedkirchen der EKD aufgenommen und haben gesagt, dass es beim Thema Gerechtigkeit und Frieden auf jeden Fall auch um das Thema  Geschlechtergerechtigkeit geht. So wurde dann diese Pilgerinitiative "Go for Gender Justice!" geplant.

Ein Kernstück dieser Pilgerinitiative sind jetzt neun landeskirchliche Pilgeretappen zu ganz unterschiedlichen Themen. Das geht von Hamburg bis Stuttgart, von Annaberg in Sachsen bis nach Krefeld und die Themen reichen von Macht und Einfluss, fair teilen, Frauenarbeit fair bezahlen bis hin zum Thema geschlechtliche Vielfalt.

Die Idee ist aber, dass es nicht bei diesen neun regionalen Pilgeretappen der Landeskirchen bleibt, die jetzt schon geplant sind, sondern dass ganz viele mitgehen und eigene Pilgerwege "Go for Gender Justice!" planen und gucken, was eigentlich in Ihrem Umfeld das Thema, was zum Thema Geschlechtergerechtigkeit zu bepilgern und zu bearbeiten wäre, ist.

DOMRADIO.DE: Was für Forderungen stellen Sie denn konkret mit dieser Aktion?

Bergmann: Wir stellen die Forderung, Arbeit, Macht und Einfluss fair zu teilen. Geschlechtergerechtigkeit bleibt auch eine Frage im Verhältnis von Frauen und Männern. Wir stellen die Forderung, Abwertung zu vermeiden und Vielfalt anzuerkennen und nicht auszugrenzen.

Das sind so die zentralen Forderungen, die wir stellen. Wir wenden uns gegen Gewalt und Diskriminierung.

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich denn von dieser Aktion?

Bergmann: Wir erhoffen uns davon, dass wir dieses gemeinschaftliche Engagement für Geschlechtergerechtigkeit gerade auch im Zeichen der aktuellen Aufgaben und Herausforderungen erneuern und dass wir auch Kooperationsflächen schaffen.

Eine zentrale Idee der Pilgeretappe ist, dass wir vor Ort kooperieren, nämlich mit Menschen in der Zivilgesellschaft, die sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen, mit Menschen aus anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften. Und das tun auch einige dieser Pilgeretappen, die jetzt schon geplant sind.

Die sind eben nicht nur kirchlich, sondern wir gucken, dass wir das Thema gemeinsam mit anderen voranbringen.

DOMRADIO.DE: Wie steht denn die EKD zu queeren Menschen? Eine Pilgertour dreht sich ja um das Thema weiblich, männlich, divers.

Bergmann: Menschen, die sich zwischen oder jenseits einer zweigeschlechtlich definierten Welt, eines zweigeschlechtlich definierten Lebens befinden, sind nach unserer Auffassung Ausdruck der Vielfalt der Schöpfung Gottes. Wir sind bemüht, uns auch darauf einzustellen, queeren Menschen den gleichen Raum zu geben, wie alle anderen Menschen das haben.

Das Interview führte Julia Reck.

Quelle:
DR
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