Gregor Podschun äußerte sich an diesem Samstag zum Abschluss der Vollversammlung. "Ohne eine grundsätzliche Änderung der Machtstrukturen in der katholischen Kirche hat der Synodale Weg keine Zukunft." Die Bischöfe und Generalvikare müssten die Beschlüsse der Synodalversammlung in Frankfurt am Main jetzt rasch umsetzen.
Der Dachverband der katholischen Jugendverbände mit rund 660.000 Mitgliedern begrüßte die Beschlüsse als "deutliche Fortschritte für die katholische Kirche und notwendige Grundlagen zu systemischen Veränderungen". Insbesondere der Beschluss zu Macht und Gewaltenteilung enthalte ein "weitreichendes Umdenken zu den Strukturen und Handlungen". Zugleich zeigte sich Podschun skeptisch: Die katholische Kirche habe nach wie vor "Nachholbedarf im demokratischen Handeln", so müssten Laien auf allen Ebenen gleichberechtigt beteiligt werden.
Werben für #outinchurch
Der BDKJ warb auch für die katholische Queer-Initiative #outinchurch, bei der sich 125 Mitarbeitende der Kirche als nicht heterosexuell geoutet hatten. Die katholische Kirche habe "in den Schlafzimmern nichts zu suchen" und Menschen dürften "kein weiteres Leid durch eine veraltete Sexuallehre der katholischen Kirche erfahren", betonte Podschun.
Zuvor hatten die Teilnehmenden beim Synodalen Weg in Frankfurt für deutliche Reformen gestimmt. Der Synodale Weg der Katholiken sprach sich für eine Modernisierung der kirchlichen Sexualmoral aus. Es geht um Änderungen der Aussagen zur Empfängnisverhütung sowie zur Homosexualität im Katechismus. Wenig später stimmte die Mehrheit des Plenums einem Papier zu, in dem gefordert wird, Segensfeiern für alle Liebespaare zu ermöglichen. Auch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene sollen ihre Beziehung von der katholischen Kirche segnen lassen können, heißt es in dem Papier.
Synodaler Weg will auch Änderungen bei der Grundordnung
Kurz vor Ende der Vollversammlung sprachen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für weitreichende Änderungen der sogenannten Grundordnung für kirchliche Arbeitsverhältnisse aus. Die rund 215 Teilnehmer verständigten sich in Erster Lesung mehrheitlich auf einen entsprechenden Antrag. 93 Prozent der Synodalen votierten dafür. Der Handlungstext zur Grundordnung im kirchlichen Dienst plädiert unter anderem dafür, dass künftig zivile Eheschließungen von gleichgeschlechtlichen Paaren oder von Geschiedenen kein Kündigungsgrund mehr für kirchlich Angestellte sein sollen. Der persönliche Familienstand soll ohne Relevanz für eine Anstellung im kirchlichen Dienst sein.
Die dritte Vollversammlung des Reformprozesses "Synodaler Weg" begann am Donnerstag und endete an diesem Samstag.