Helfer fordern Stopp von Waffenhandel für Kindersoldaten

Stärkere Kontrollen bei Rüstungsexporten

Beim Export von Waffen müsse immer die Frage gestellt werden, ob mit diesen Kinder ausgestattet werden, so Erzbischof Schick. Daher forderte er eine strengere Kontrolle der Rüstungsexporte und Transparenz bei Genehmigungsverfahren.

Symbolbild Kindersoldaten / © anut21ng Stock (shutterstock)
Symbolbild Kindersoldaten / © anut21ng Stock ( shutterstock )

Zum Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten am Samstag fordern Kirche, Menschenrechtler und Hilfsorganisationen einen Stopp des Kleinwaffenhandels und Konsequenzen für die Anwerber von Kindersoldaten.

Erzbischof Ludwig Schick kennt als Weltkirche-Bischof viele Länder des Südens persönlich. Das Bild entstand bei einem Besuch im Kinderdorf Makumbi in Simbabwe. (Erzbistum Bamberg)
Erzbischof Ludwig Schick kennt als Weltkirche-Bischof viele Länder des Südens persönlich. Das Bild entstand bei einem Besuch im Kinderdorf Makumbi in Simbabwe. / ( Erzbistum Bamberg )

Fehlende Transparenz bei Waffenexporten

Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick fordert stärkere Kontrollen bei Rüstungsexporten. Dies gelte besonders bei der Frage, ob mit den Waffen auch Kinder ausgestattet würden, sagte der Erzbischof am Freitag. Er kritisierte oft fehlende Transparenz bei den Genehmigungsverfahren von Waffenexporten. Für ehemalige Kindersoldaten brauche es zudem psychologische Betreuung, damit diese ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten könnten.

Zerstörung der jungen Menschen

Auch der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, Dirk Bingener, schloss sich dieser Forderung an: "Diese Gewalt zerstört die jungen Menschen seelisch und körperlich. Kirchliche und zivilgesellschaftliche Einrichtungen bemühen sich, diese Traumata zu heilen", erklärte Bingener. Kinder und Jugendliche würden indoktriniert, manipuliert und zu bedingungslosem Gehorsam gezwungen.

Unicef: Weltweit Zehntausende Kindersoldaten

Zum Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten und Kindersoldatinnen am 12. Februar hat Unicef zu verstärkten Anstrengungen gegen diese besonders schwere Form der Verletzung von Kinderrechten aufgefordert. Niemand wisse genau, wie viele Kindersoldaten es gebe, weil die Rekrutierung meist im Verborgenen und in schwer zugänglichen Kampfgebieten erfolge, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in Köln mit. Unicef gehe aber davon aus, dass weltweit Zehntausende Kinder von bewaffneten Gruppen für ihre Zwecke missbraucht würden.

Der 16-jährige Luutu in einem Unicef-Rehabilitationszentrum für demobilisierte Kindersoldaten / © UNICEF/UN0441462/Tremeau (Unicef)
Der 16-jährige Luutu in einem Unicef-Rehabilitationszentrum für demobilisierte Kindersoldaten / © UNICEF/UN0441462/Tremeau ( Unicef )

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wies vor allem auf die Corona-bedingten Schulschließungen in Krisenländern als Problem hin. "Schulen sind für viele Kinder weltweit ein Schutzraum. Darum ist der Zugang zu Schulen so wichtig, damit Kinder erst gar nicht rekrutiert werden", so Schulze. Bei der Rückführung ehemaliger Kindersoldaten in ein normales Leben seien deswegen auch Bildungsangebote von zentraler Bedeutung.

Schutz vor Zwangsrekrutierung

Die Menschenrechtsorganisation terre des hommes Deutschland und das globale Netzwerk "Stop the arms trade" (GN-STAT) forderten von der Bundesregierung eine bessere Kontrolle und die Reduzierung von Rüstungsexporten. Caritas international mahnte, Kinder müssten besser vor Entführungen und Zwangsrekrutierungen geschützt werden.

Das Bündnis Kindersoldaten rief die Bundesregierung zudem auf, die Anwerber von Kindersoldaten zur Rechenschaft zu ziehen. "Wir brauchen eine wirksame und konsequente Strafverfolgung für alle, die Kinder als Soldaten rekrutieren", sagte der Sprecher des Bündnisses, Frank Mischo.

Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten wurde erstmals am 12. Februar 2002 in Genf begangen. Anlass war das Inkrafttreten des sogenannten Kindersoldaten-Zusatzprotokolls der UN-Kinderrechtskonvention.

"Red Hand Day"

Unter dem Titel "Red Hand Day" wird jedes Jahr am 12. Februar der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten begangen. Mit Aktionen und Demonstrationen protestieren Menschen weltweit gegen den Missbrauch von Kindern als Kämpferinnen und Kämpfer - sei es in staatlichen Armeen, Rebellengruppen, Milizen oder bewaffneten Banden. Die Zahl der Kindersoldaten wird auf 250.000 geschätzt.

"Red Hand Day" / © aktionrotehand.de
"Red Hand Day" / © aktionrotehand.de

Kinder- und Menschenrechtsorganisationen benutzten damals bei einer Aktion das Symbol einer roten Hand, um auf die Ausbeutung der Kinder aufmerksam zu machen. Sie bezeichnen den Aktionstag daher auch als "Red Hand Day".

Die genaue Zahl betroffener Kinder ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef schwer zu ermitteln, da die Rekrutierung oft in schwer zugänglichen Kriegsgebieten erfolge. Kinder würden nicht nur als Kämpfer, sondern auch für Hilfsarbeiten in Konflikten eingesetzt - und bisweilen als menschliche Schutzschilde missbraucht, wie es weiter hieß.

Minderjährige Rekruten in der Bundeswehr

Kritik wurde zuletzt auch daran laut, dass die Bundeswehr im vergangenen Jahr wieder mehr minderjährige Rekruten eingestellt habe. Insgesamt wurden nach einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" 1.239 Soldatinnen und Soldaten in die Truppe aufgenommen, die bei Dienstantritt noch keine 18 Jahre alt waren. Dies sei "sehr kritisch zu sehen", sagte die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD) - auch wenn dies nur mit Zustimmung der Eltern und unter strenger Dienstaufsicht geschehe.

Quelle:
KNA