Auslöser für das Attentat auf den italienischen Priester Christian Carlassare dürfte ein langer Streit um das Bischofsamt von Rumbek gewesen sein, berichtet das katholische Portal ACI Africa am Samstag. Einer der Tatverdächtigen habe selbst seit Jahren Ambitionen auf das kirchliche Amt gehabt. Derzeit findet der Prozess in der Hauptstadt Juba statt.
Carlassare überlebte mit schweren Verletzungen
Am 26. April 2021 waren Täter in die Schlafsäle der Geistlichen vor Ort eingebrochen und hatten mindestens dreimal auf Carlassare geschossen. Der 44-Jährige überlebte mit schweren Verletzungen in beiden Beinen. Kurz zuvor hatte Papst Franziskus den aus dem norditalienischen Schio stammenden Comboni-Missionar zum neuen Bischof von Rumbek ernannt. Das Amt war aufgrund eines internen Disputs seit 2011 vakant gewesen.
Berichten zufolge handelt es sich bei einem der mutmaßlichen Auftraggeber des Anschlags um den Priester Mathiang Machol. Dieser habe 2011 in der Diözese "Jugendliche mobilisiert" mit dem Ziel, neuer Bischof zu werden. Das sagte ein Zeuge diese Woche im Mordprozess in Juba aus. Fünf Jahre danach habe der Geistliche erneut in einem Brief an den Papst seine Ambitionen auf das Amt geäußert. Im Nachgang des Attentats waren zunächst 24 Personen verhaftetet worden, darunter auch mehrere Priester und Mitarbeiter des Bistums.
Carlassare hält sich nach Angaben der Vereinigung der ostafrikanischen Bischofskonferenzen (AMECEA) in Rom auf und wartet weiter auf seine Einsetzung als Bischof von Rumbek. Diese war ursprünglich für den 23. Mai 2021 vorgesehen.