Erzbistum Köln holt Expertin für neuen Betroffenenbeirat

Zusätzlicher Rat

Für die Neubesetzung des Beirats für Missbrauchsbetroffene holt der Übergangsverwalter im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, zusätzlichen Rat ein. Eine Expertin, die auch für die Bundesregierung arbeitet, soll unterstützen.

Leere Stühle in einer Kirche / © Andrii Shepeliev (shutterstock)
Leere Stühle in einer Kirche / © Andrii Shepeliev ( shutterstock )

Referentin Jana Charlet aus dem Team des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, werde ihre Expertise für ein "gelingendes Auswahlverfahren" einbringen, teilte die Erzdiözese am Mittwoch mit. Rörig und Steinhäuser hätten dies vereinbart. Generalvikar Markus Hofman, der die zentrale Verwaltungsbehörde des Erzbistums leitet, begrüßte die Unterstützung.

Betroffenenbeirat konstituiert sich im April

Charlet nimmt laut Angaben an der kommenden Sondersitzung des Beraterstabs des Erzbistums Köln Anfang März teil. Der externe Beraterstab besteht aus Fachleuten verschiedener Bereiche sowie weiteren Betroffenen. Das Gremium soll Kardinal Rainer Maria Woelki eine Liste der zu ernennenden Mitglieder vorlegen. Der neue Betroffenenbeirat soll sich dann im April konstituieren. Die Amtszeit des aktuellen Gremiums endet turnusmäßig zum 31. März. Menschen, die sich beteiligen möchten, können sich noch bis Ende Februar unter www.erzbistum-koeln.de/betroffenenbeirat melden.

Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln / © Ina Fassbender (KNA)
Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln / © Ina Fassbender ( KNA )

Der Betroffenenbeirat bestand zunächst aus zehn Mitgliedern. Die beiden Sprecher Patrick Bauer und Karl Haucke verließen das Gremium, nachdem die Erzdiözese Ende Oktober 2020 ein erstes Missbrauchsgutachten nicht wie zunächst angekündigt veröffentlichen ließ.

Peter Bringmann-Henselder / © Oliver Berg (dpa)
Peter Bringmann-Henselder / © Oliver Berg ( dpa )

Das Gutachten sei mangelhaft und nicht rechtssicher, hieß es zur Begründung. Der Betroffenenbeirat bekundete zu diesem Schritt zunächst seine Zustimmung. Später erklärten Bauer und Haucke jedoch, sie seien überrumpelt worden. Auch andere Mitglieder verließen den Beirat. Sein derzeitiger Sprecher ist Peter Bringmann-Henselder.

Vertrauenskrise im Erzbistum Köln

Kardinal Woelki befindet sich noch bis zum Aschermittwoch in einer geistlichen Auszeit. Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Seit Oktober leitet Steinhäuser als Übergangsverwalter Deutschlands mitgliederstärkste Diözese.

Quelle:
KNA