Angesichts der Ereignisse im Erzbistum, in der Kirche in Deutschland und in der Welt komme es darauf an, "mit Respekt und Wertschätzung" denen zu begegnen, die in der Vergangenheit oft übersehen worden seien und bis heute nicht wahrgenommen würden. Beckers Hirtenbrief wird am Sonntag in den katholischen Gemeinden im Erzbistum Paderborn verlesen.
Kirche muss sich erneuern
Er frage sich "sehr selbstkritisch", wie die Unzufriedenheit und Verunsicherung vieler Gläubiger auch in seiner Erzdiözese so rasant anwachsen konnten. Es bestehe eine große Notwendigkeit, "gemeinsam Wege der Umkehr und Erneuerung der Kirche" zu finden und zu gehen. "Ich nehme mich da ausdrücklich nicht aus", betonte Becker.
Der Reformprozess Synodaler Weg habe erste Wegmarken gesetzt, erklärte der Erzbischof und fügte hinzu: "Wir müssen die Dinge beim Namen nennen, und wir dürfen gleichzeitig nicht übersehen, was an Gutem bei uns geschah und geschieht. Dabei dürften Schuld und Verbrechen jedoch nicht relativiert werden.
Gläubige sollen nicht mutlos werden
Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.
Becker rief die Gläubigen auf, nicht mutlos zu werden und sich nicht zurückzuziehen. "Ich kann Sie nur bitten, dass ausgesprochen wird, was Sie denken und fühlen, und dass wir dabei barmherzig und gut miteinander umgehen." Er sei dankbar für alle Menschen, die in der Kirche blieben und ihr vertrauten.