ZdK-Vize Söding begrüßt Laienbeteiligung auf Bischofstreffen

"Gerne mehr davon"

Der Theologe Thomas Söding lobt die erstmalige Beteiligung von Laien auf einer Vollversammlung der Bischöfe. Als Herausforderung sieht er die zukünftige dauerhafte geteilte Verantwortung von Geweihten und Nicht-Klerikern.

Bischöfe im Tagungsraum bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (dpa)
Bischöfe im Tagungsraum bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz / ( dpa )

DOMRADIO.DE: Das erste Mal sind die Laien bei den Bischöfen dabei. Wie erleben Sie das?

Prof. Thomas Söding (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Präsidium des Synodalen Weges): Das ist eine sehr gute Idee gewesen. Ehrlich gesagt war es auch an der Zeit. Und manche würden vielleicht sagen, es ist auch etwas überfällig gewesen. Denn es geht ja um den Synodalen Weg, es geht um den Austausch. Wir müssen uns über Inhalte verständigen und wir brauchen einfach auch diese Kompetenz. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen; von mir aus gerne mehr davon.

DOMRADIO.DE: Können Sie uns verraten, wie das ganz konkret gegangen ist?

Söding: Zunächst mal sind wir hier Gast bei der Bischofskonferenz. Das heißt, die Bischofskonferenz selber hat den Hut auf, hat die Tagesordnung gemacht. Die Bischöfe haben sehr intensiv und eindrucksvoll untereinander gesprochen. Aber wir hatten dann Arbeitsgruppen zu den Themen des Synodalen Weges und da waren wir willkommen. Wir haben uns nicht in den Vordergrund gespielt, aber wir haben auch unsere Meinung gesagt.

DOMRADIO.DE: Es geht beim Synodalen Weg darum, dass Bischöfe und Laien gemeinsam die notwendigen Reformen angehen. Wie erleben Sie bislang den Synodalen Weg?

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Söding: Das ist eine Lern-Geschichte. Wir haben aus der Not geboren uns an ein Experiment gewagt. Bislang würde ich sagen - bei aller Kritik, die man auch üben kann - ist das doch eigentlich ganz gut gelaufen. Erstens beraten wir wirklich zusammen intensiv und zweitens entscheiden wir auch zusammen. Und da sind mir zwei Dinge wichtig. Das eine ist, es wird jetzt nicht einfach brutal durchgestimmt, aber das zweite ist, man kann auch nicht einfach endlos diskutieren, sondern es müssen Entscheidungen getroffen werden. Die dürfen gerne reversibel sein. Aber dass wir da in der letzten Synodalversammlung in Frankfurt drei wichtige erste Entscheidungen in der zweiten Lesung haben, das stimmt mich hoffnungsfroh. Es wird noch Konflikte geben, aber wir werden auch die Konflikte lösen können.

DOMRADIO.DE: Was liegt Ihnen denn ganz besonders am Herzen, damit das positiv auf den Weg gebracht werden kann?

Söding: Wir müssen uns jetzt überlegen, wie kann Synodalität auf Dauer gestellt werden? Wie schaffen wir es, Formate zu finden, in denen diese Kompetenzen, diese gemeinsame Verantwortung zum Ausdruck kommen kann? Wir brauchen "beraten und entscheiden" auf der Pfarrei-Ebene, auf der diözesanen Ebene. Aber wir brauchen das auch auf der Bundesebene.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.

Quelle:
DR