Gottesdienst mit russischem und ukrainischem Botschafter

Friedenszeichen im Petersdom

In Anwesenheit des russischen und ukrainischen Botschafters wurde am Mittwoch im Petersdom ein Friedensgottesdienst für die Ukraine gefeiert. An der Messe nahmen zahlreiche Diplomaten und Bischöfe teil.

Geleitet wurde der Gottesdienst von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. "Bringt die Waffen zum Schweigen!", griff er dabei an einen Appell des Papstes aus. "Gott ist mit denen, die Frieden schließen, nicht mit denen, die Gewalt anwenden."

In seiner Predigt vor rund 400 Menschen kritisierte der Chefdiplomat des Papstes, in der Ukraine gebe es "nicht nur eine Militäroperation, sondern Krieg, der Tod, Zerstörung und viele Opfer bringt". Die Zahl der fliehenden Menschen steige stündlich. Jesus habe jene selig gepriesen, die Frieden stiften. "Wer sich für Frieden einsetzt, ist Kind Gottes", so Parolin.

Kritik an Krieg in Ukraine

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Mit Bezug auf die Lesung aus dem Evangelium kritisierte der Kardinal die "Logik von weltlichem Erfolg und Macht". "Wer groß sein will, muss klein werden; der Erste muss sich in den Dienst der anderen stellen", so Parolin. Auch erinnerte er daran, wie Jesus seinen Jüngern die Füße wusch.

"Glauben Sie nicht", sagte er an die Diplomaten gewandt, "dass Konflikte und Kriege verschwinden, wenn wir so handeln wie Jesus." Das gemeinsame Gebet um Frieden helfe, so Parolin, die Wirklichkeit in diesem Sinn zu verändern. Es gehe darum, sich "ein Herz aus Stein auszureißen und eines aus Fleisch" geben zu lassen, zitierte er den Propheten Ezechiel aus dem Alten Testament.

Warnung vor Machtstreben

In den biblischen Lesungstexten war einerseits von Gewalt und Ungerechtigkeit die Rede, andererseits enthielten sie Jesu Warnung vor dem Machtstreben politischer Führer. Die Initiative zu der Messe war im Kreis der am Vatikan akkreditierten Botschafter entstanden.

Bei den Fürbitten wurde auf Russisch für die Regierenden der Welt gebetet, dass sie sich um Eintracht und Frieden bemühen mögen. In ukrainischer Sprache betete die Versammlung für die Opfer des Krieges im Land. Die polnische Fürbitte bat für "alle Menschen guten Willens, die sich für Flüchtlinge einsetzen"; auf Rumänisch schließlich wurde der Toten gedacht.

Quelle:
KNA