Wochenimpuls: Schönen Sonntag, sagt Susanne

Einstandsfeier für die oder den Neuen

Wer neu ist in einer Firma, kennt das: Du wirst von allen Seiten vorsichtig beäugt. Was ist das für eine? Was kann der und was nicht? Wofür interessiert sie sich noch so? Manchmal ist das ein bisschen anstrengend, wenn man in ein bestehendes Team eintritt. Die anderen sind noch vorsichtig und wollen erstmal schauen: Wer kommt denn da?

Aber oft bemühen sich die Kolleginnen und Kollegen auch sehr, es der Neuen oder dem Neuen leicht zu machen. Sie bieten ihre Hilfe an und geben Tipps, bringen mal einen Kaffee oder nehmen die Kollegin mit in die Kantine.

Und dann gibt es ein kleines Ritual, das hilft, aus der Neuen eine Kollegin, aus dem Neuen einen Kollegen werden zu lassen: die Einstandsfeier. In kleiner oder größerer, offizieller oder beiläufiger Form. Mit Ansprache und einem Gläschen Sekt am Vormittag, einer kleinen Zusammenkunft nach Feierabend oder einfach mit einem mitgebrachten Kuchen.

Wie auch immer der Einstand gefeiert, er ist enorm wichtig. Denn das neue Miteinander hat so ein Annäherungsritual, einen vorgeebneten Weg des sich Näherkommens.

Auch Christinnen und Christen kennen solche Rituale. Los geht es mit der Taufe. Das Baby oder auch ein Erwachsener wird aufgenommen in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen, eingegliedert in die Gemeinde und unter den besonderen Schutz Gottes gestellt.

Susanne Becker-Huberti

"Richtig und wichtig, Frauen als Seelsorgerinnen auch mit dem Taufen zu beauftragen."

Auch Jesus wurde getauft - im Fluss Jordan. Seither gehört der Wasserkontakt zum Taufen dazu. Man stieg ins Wasser und wurde symbolisch neu geboren. Heute werden die Babys mit ein wenig Wasser getauft. Aber dieses uralte Ritual ist immer noch von großer Bedeutung. Alle Gäste der Taufe erneuern bei der Gelegenheit darum auch nochmal ihr Taufgelöbnis. Im Unterschied zur Einstandsfeier im Job wird die Taufe also immer mal wieder aufgefrischt. Anschließend wird natürlich gebührend gefeiert.

Im Bistum Essen taufen neben Pfarrern und Diakonen künftig auch Pastoralreferentinnen und Gemeindereferentinnen. 17 Seelsorgerinnen haben jetzt den Auftrag dazu bekommen. Ein Grund ist die Tatsache, dass es immer weniger Pfarrer und Diakone gibt und so einfach mehr Leute zur Verfügung stehen, die die Taufe spenden können. Zugleich haben damit aber zum ersten Mal auch Frauen den Auftrag bekommen, das Sakrament der Taufe zu spenden. Und das ist gut so!

Jesus wurde durch den Propheten Johannes getauft. Es gab eine Zeit, in der haben nur Bischöfe getauft haben. Dann auch Pfarrer und Diakone. Immer wieder wurde das Taufen an die jeweilige Zeit, an die Erfordernisse und Gegebenheiten angepasst. Und so ist nun richtig und wichtig, Frauen als Seelsorgerinnen auch mit dem Taufen zu beauftragen. Auf ihre Talente und Fähigkeiten können und sollten wir nicht verzichten.

Schönen Sonntag!

Ihre Susanne Becker-Huberti

 


 

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