"Wir schätzen die mehrfach von unseren vatikanischen Partnern eingegangenen Angebote von jeglichen Vermittlungsdiensten im Dialog zwischen Russland und der ukrainischen Obrigkeit", sagte der Leiter der ersten Europaabteilung des Ministeriums, Alexej Paramonow, am Samstag in einem Interview der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Kontakte mit dem Vatikan würden fortgesetzt.
Dank rechtzeitiger Angaben durch den Vatikan konnten laut Paramonow am 10. März mehr als 50 Waisenkinder aus einem Kiewer Vorort evakuiert werden. Es sei wichtig, dass sich der Vatikan nicht scheue, "Kiew aufzufordern, die Öffnung neuer humanitärer Korridore nicht länger zu blockieren und den Abzug der Zivilbevölkerung aus den Kampfgebieten zu verhindern". Die ukrainische Regierung wirft allerdings Russland vor, Flüchtlingskonvois zu beschießen. Sie verlangt selbst seit langem Fluchtkorridore.
"Beispiellose" Aktion von Papst Franziskus
Der russische Diplomat würdigte den Besuch von Papst Franziskus in der russischen Botschaft beim Heiligen Stuhl am 25. Februar als "beispiellose Geste". Damit habe das katholische Kirchenoberhaupt seine "besondere Aufmerksamkeit für die ukrainische Frage" demonstriert.
"Gleichzeitig, und das ist wichtig, sehen wir das als Beweis seitens Papst Franziskus für den freundschaftlichen und vertrauensvollen Charakter der Beziehungen zwischen Russland und dem Heiligen Stuhl", so Paramonow. Franziskus fälle anders als viele Staatsoberhäupter westlicher Länder nicht voreilige Urteile, sondern zeige ein aufrichtiges Interesse, die Situation in der Ukraine so weit wie möglich zu verstehen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Inhalt des Gesprächs zwischen Botschafter und Papst
Der russische Botschafter Alexander Awdejew habe den Papst bei der Begegnung über die Ursachen des "Ukraine-Konflikts", die von Kiew in der Ostukraine angerichtete "humanitäre Katastrophe" und den "Völkermord" an den Bewohnern der Region "informiert".
Auch über "Pläne der ukrainischen Regierung, Atomwaffen herzustellen", habe der Botschafter mit dem Papst gesprochen. Belege für die Moskauer Behauptung eines Genozids und Atomwaffenplänen Kiews gibt es nicht.
Der Vatikan hatte nach dem Besuch des Papstes beim russischen Botschafter am zweiten Tag des russischen Einmarsches in der Ukraine mitgeteilt, Franziskus habe bei dem knapp halbstündigen Gespräch "seine Sorge über den Krieg zum Ausdruck gebracht".
Zuletzt hatte Franziskus den Krieg klar verurteilt und appelliert: "Beendet dieses Massaker!" Kritiker werfen ihm aber vor, den Aggressor nicht beim Namen zu nennen.