Dies müsse aber "in Einheit mit der Weltkirche" geschehen. "Ich möchte nicht, dass von uns aus wieder eine Spaltung der Kirche ihren Ausgang nimmt."
Grundsätzlich gelte es zu überdenken, "wie viel Gemeinsamkeit in der Kirche nötig ist und wie viel Verschiedenheit in ihr möglich und sinnvoll. Ich meine, dass mehr Verschiedenheit möglich wäre", so Koch.
"Mein Vorschlag wäre, die Diakonenweihe für Frauen zu öffnen. Aber ich halte es auch für notwendig, dass wir die Frage, ob Frauen Priesterinnen werden können, auf universaler Ebene ins Gespräch bringen."
Gottesdienst für Homosexuelle angekündigt
Weiter kündigte Koch einen besonderen Berliner Gottesdienst für Homosexuelle an. Dies sei bereits mit entsprechenden Verbänden vereinbart worden. "Wenn Homosexualität etwas Gegebenes ist und nicht anerzogen, ist auch sie ein Geschenk Gottes", betonte Koch.
Auch "Segnungen homosexueller Paare kann ich mir gut vorstellen". Er selbst sei "noch nie eingeschritten, wenn ein Priester unseres Bistums Beziehungen gesegnet hat". Der Vatikan hatte im vergangenen Jahr Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare eine klare Absage erteilt.
Eine kirchliche Trauung sei dagegen "wieder eine andere Frage", so Koch weiter. "Die Ehe ist für uns sakramental und eine Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau, die bereit sind, ein Leben lang zusammenzubleiben und eigenen Kindern das Leben zu schenken. Das hat für uns eine ganz eigene religiöse Dimension", erklärte Koch, der bei der Deutschen Bischofskonferenz für das Thema Familie zuständig ist.
Verteidigung der Ukriane mit Waffen "legitim"
Mit Blick auf die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine, die auch die Deutsche Bischofskonferenz vor dem Recht auf Verteidigung für legitim hält, erläuterte der Erzbischof: "Wir sind grundsätzlich der Überzeugung, dass Waffen keinen Frieden schaffen. Aber auch das Recht, sich zu verteidigen, gehört zur christlichen Friedensethik.
Wir haben nicht das Recht, zu sagen, ihr müsst euch erschießen lassen. Ich trage diese Bewertung mit - aber mit tiefer Sorge."