"Diese Angelegenheit ist besorgniserregend, weil wir sagen, dass Jerusalem den drei Religionen, dem Islam, dem Christentum und dem Judentum, verpflichtet ist, und eine dieser Religionen ist dabei, fast zu verschwinden", zitiert das christliche Portal "Abouna" (Montag) aus einem Interview Abunassars mit der türkischen Nachrichtenagentur "Anadolu".
Machten Christen 1922 noch rund 25 Prozent der Stadtbevölkerung aus, liegt ihr Anteil aktuell bei einem Prozent, so Abunassar. Dies sei Grund zur Besorgnis "auch für Nicht-Christen und für jeden, der den Pluralismus in Jerusalem liebt". Der Rückgang der Christenzahlen im Westjordanland, dem Gazastreifen und insbesondere in Ostjerusalem bereite den örtlichen Kirchen große Sorge. In Situationen der Instabilität seien "ethnische oder religiöse Minderheiten immer das schwächste Glied".
Verschiedene Gründe für Rückgang
Verantwortlich für die zahlenmäßige Entwicklung macht der Christ eine Kombination aus wirtschaftlichem Druck, fehlendem politischen Horizont und israelischen Maßnahmen. Es bestehe kein Zweifel, dass die Herausforderungen von allen Seiten zunehmen.
Als besonders unkomfortabel für die Christen beschrieb er den politischen Stillstand im Nahostkonflikt, in dem es weder direkte Verhandlungen gebe noch eine politische Lösung in Sicht sei. Für Besorgnis sorgten auch eine Reihe von Projekten in verschiedenen Teilen des Heiligen Landes, darunter Versuche, Kircheneigentum zu beschlagnahmen.
Die Kirche versuche dem kontinuierlichen Rückgang der Christenzahlen auf verschiedenen Schritten zu begegnen, darunter mit Wohnungsbauprojekten und sozialer Unterstützung. Durch Pilger und den Besuch ausländischer Kirchenoberhäupter versuche sie zudem, die Welt auf die Situation der Christen sowie des Heiligen Landes aufmerksam zu machen.