Die frühere Bundestagspräsidentin und Bundesfamilienministerin Rita Süssmuth (CDU) ist für ihr Lebenswerk mit dem rheinland-pfälzischen Marie-Juchacz-Frauenpreis ausgezeichnet worden. Süssmuth habe als Wissenschaftlerin und Politikerin früh die Macht der Fakten für sich entdeckt und mit Studien und Argumenten dafür geworben, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) anlässlich der Preisverleihung am Dienstagabend in der Mainzer Staatskanzlei laut vorab verbreiteter Mitteilung. Süssmuth stehe in der besten Tradition der Frauenbewegung, die das Gemeinsame und nicht das Trennende in den Vordergrund gestellt habe.
Es ist das erste Mal, dass der Frauenpreis auch für ein Lebenswerk vergeben wird. Anlass ist das 75-jährige Gründungsjubiläum von Rheinland-Pfalz.
Für ihre Verdienste um die Gleichstellung von Mann und Frau wird zudem die Soziologin Jutta Allmendinger ausgezeichnet. Die Forscherin aus Berlin habe bereits sehr früh gewarnt habe, dass die Corona-Pandemie die Ungleichheit der Geschlechter nicht nur sichtbar machen werde, sondern dass eine Verschärfung in Form einer "Re-Traditionalisierung der Geschlechterrollen" drohe, erklärte Dreyer. Allmendinger weise in ihrer Arbeit auf diese Ungleichheit hin und kämpfe mit der "Macht der Fakten, der Zahlen und Statistiken" dagegen an.
Der von Dreyer im Jahr 2019 ins Leben gerufene Preis ist benannt nach der Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz (1879-1956), die 1919 als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede hielt. Der Preis wird immer am Internationalen Frauentag (8. März) verliehen. (dpa, 08.03.2022)