Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Es gibt etwas zu feiern!

"Wenn ihr eingeladen seid, setzt euch nicht auf die besten Plätze". "Wenn Du ein Essen gibst, dann lade nicht nur die ein, die es Dir vergelten können, sondern auch, wer es Dir nicht vergelten kann". "Es fand eine Hochzeit in Kana, in Galiläa statt und Jesus und seine Jünger waren auch dort". Jesus rief den Zachäus und sagte, "komm runter, heute will ich bei Dir zu Haus essen". Jesus ist bei seinen Freunden Maria, Martha und Lazarus zu Gast und sie essen zusammen. Die Jünger stellen fest, dass die vielen tausend Menschen, die sich versammelt haben, nichts mehr zu essen haben, und Jesus nimmt sich des Problems an. In unendlich vielen Stellen im Neuen Testament geht es um das gemeinsame Essen.

Genügend Nahrung zu haben, ist in der damaligen und auch in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Die Bauern wissen, dass sie sehr vom Wetter, vom rechtzeitigen Regen zur Aussaat und gutem Wetter zur Ernte abhängig sind und behandeln deshalb Nahrung sehr sorgfältig. Das Essen nimmt bei Jesus aber noch eine andere Stellung ein. Es ist mehr als nur satt werden. Er isst ganz bewusst und häufig mit vielen unterschiedlichen Menschen. Er will klar machen: Gottes neue Welt hat begonnen.

Standesunterschiede verlieren also ihre Gültigkeit, und alle sollen gemeinsam feiern.  Gemeinsame Gastmähler sind für ihn ein Zeichen für die neue Zeit Gottes, die nun beginnt. Von daher wird auch deutlich, warum er den Abschied von seinen Jüngern, das Ende seines irdischen Seins mit seinen engsten Freunden mit einem festlichen Mahl begehen will. Und seine Jünger verstehen sehr schnell, dass an diesem Abend alles irgendwie anders ist.

Wir Heutigen beschreiben diesen Abend mit der Einsetzung der Eucharistie, also des gemeinsamen Dankessens für die Erlösung durch Jesus Christus. Da aber unsere Eucharistiefeiern so durchritualisiert sind, ist das Gespür für das gemeinsame festliche Mahl verloren gegangen. Deshalb ist es ein so schöner Brauch, an diesem Abend in vielen Familien und Gemeinden, in Klöstern und Konventen und auch zum Beispiel in unseren Kinderheimgruppen besonders schön zu Abend zu essen und sich an dieses festliche Mahl Jesu mit seinen Jüngern sehr bewusst zu erinnern.

Machen Sie das doch auch mal heute Abend. Decken Sie den Tisch besonders schön, stellen Sie Blumen und Kerzen darauf und lesen Sie den Abschnitt aus dem 13. Kapitel des Johannesevangeliums, in dem dieses Mahl beschrieben wird. Und dann essen sie zusammen und stoßen mit einem guten Wein an. Denn es gibt etwas zu feiern, das seitdem weltweit und über 2 Jahrtausende gefeiert wird. Gott gibt sich selbst in seinem Sohn, damit wir das Leben in Fülle haben.

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