Sind Nesthocker schuld am Rückgang von Berufungen?

"Hört auf, ihre Hemden zu bügeln"

Papst Franziskus fordert von jungen Menschen eine Auseinandersetzung mit ihrer kirchlichen Berufung. Es sei wichtig sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nesthocker würden dem nicht ausreichend nachkommen.

Symbolbild Frau beim Bügeln / © Zivica Kerkez (shutterstock)
Symbolbild Frau beim Bügeln / © Zivica Kerkez ( shutterstock )

"Ich würde den Müttern dieser 35-Jährigen, die immer noch zu Hause wohnen, sagen, sie sollen aufhören, ihre Hemden zu bügeln!", sagte er im Gespräch mit Mitgliedern des Jesuiten-Ordens Anfang April auf Malta. Die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" veröffentlichte nun das Gespräch.

Papst Franziskus feiert eine Messe in Floriana (Malta) / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus feiert eine Messe in Floriana (Malta) / © Paul Haring ( KNA )

Wenn junge Menschen noch lange bei ihren Eltern wohnten, gebe es das Risiko, dass sie sich nicht ausreichend mit dem Thema Berufung auseinandersetzten. Doch genau das sei bei geistlichen Berufen wichtig, so der Papst. Bewerberzahlen gingen aus verschiedenen Gründen zurück; trotzdem müsse auf Qualität geachtet werden: "Demut, Dienst und Authentizität".

Europa importiert Mitglieder

An den Rückgang selbst müsse man sich gewöhnen und trotzdem kreativ bleiben, sagte Franziskus. Allerdings sei es schrecklich, wenn etwa Ordensgemeinschaften aus Europa in andere Länder gingen, um von dort Mitglieder "nach Europa zu importieren".

Bei seinen Auslandsreisen pflegt sich Franziskus mit einer Gruppe örtlicher Jesuiten zu treffen, seines eigenen Ordens. Bei den eher locker gehaltenen Gesprächen geht der Papst auf Fragen der Ordensleute ein. Diese Gespräche werden einige Zeit später vom Chefredakteur der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" veröffentlicht, Antonio Spadaro. Die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" übernahm das Gespräch in ihre Ausgabe.

Jesuitenorden

Die Jesuiten sind die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der "Gesellschaft Jesu", so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen "Societas Jesu" (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556).

Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv (shutterstock)
Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv ( shutterstock )
Quelle:
KNA