DOMRADIO.DE: Was bekommen Kinder und andere Hörer in ihrem Podcast zu hören?
Susanne Hallmayer (Mit-Produzentinnen des Kinderbibelpodcasts "Was glaubst du denn?"): Wir erzählen Bibelgeschichten. Dafür nutzen wir unterschiedliche Elemente. Zu Beginn einer Folge des Podcasts verorten wir uns erst mal innerhalb der Bibel. Wir rekapitulieren vorhergehende Bibelgeschichten und geben so einen sanften Einstieg in die Geschichte, die wir in der aktuellen Folge behandeln.
In den Folgen hören die Kinder Originaltexte aus der Bibel, die von Kindern gelesen werden. Im Anschluss brechen wir das Gehörte im Gespräch auf und versuchen diese Bibelgeschichten in die Alltagsrealität der Kinder zu holen. Parallel zu den eigentlichen Bibelgeschichten behandeln wir auch allgemeine Themen, wie wichtig für das Verständnis der Texte sind.
Wir betonen auch immer wieder: Nicht Gott hat die Bibel geschrieben, sondern das waren Menschen. Außerdem versuchen wir in jeder Folge auf behutsame Weise das christliche Menschen- und Weltbild zu thematisieren und zu reflektieren. Wir ermutigen die Kinder und sagen zum Beispiel: "Wenn ihr das Gefühl habt, jemand braucht Hilfe, dann steht auf und helft. Mitmenschen in Not darf geholfen werden. Kuschel dich nicht ein, auch wenn es einfacher wäre" oder auch: "Fragen macht schlau, trau dich. Fragen müssen immer erlaubt sein". Das ist eines unserer hauptsächlichen Anliegen: Kids-Empowerment! Kinder stark machen.
DOMRADIO.DE: Eignen sich denn alle Geschichten aus der Bibel für Kinder?
Hallmayer: Grundsätzlich schon. Man kann Kindern einiges zumuten und Kinder werden oft unterschätzt. Märchen sind auch keine leichte Kost, aber die Bibel ist kein Märchenbuch.
DOMRADIO.DE: Haben Sie denn einen Tipp, wie Eltern den gemeinsamen Blick in die Bibel spannend gestalten können?
Hallmayer: Grundsätzlich sind Kinderbibeln ein schönes Medium. Doch die Geschichten in Kinderbibeln sind meistens stark eingekürzt. Die Josef-Geschichte zum Beispiel wird oft auf ein bis zwei Seiten dargestellt. Zum Vergleich in unserem Podcast haben wir allein zur Josefsgeschichte neun Folgen a 30 Minuten Dauer produziert. Bibelgeschichten brauchen Interpretation, denn das biblische Gottesbild ist vielschichtig. Das gilt sowohl für das Alte+ wie auch das Neue Testament.
Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und habe Verständnis für jedes Elternteil, das mit der Bibelinterpretation überfordert ist. Denn die Bearbeitung von Bibelgeschichten ist anspruchsvoll. Dazu kommt, dass Kinder ein sehr strenges Publikum sind. Genau da setzen wir mit unserem Podcast an. In der Bibel geht es ums Erzählen und das tun wir auch im Podcast.
DOMRADIO.DE: Ihr Podcast ist für den Deutschen Podcast Preis nominiert, dem wohl wichtigsten Preis der deutschen Podcastszene. Wie sehr freuen Sie sich über diese Nominierung?
Hallmayer: Wir freuen uns natürlich sehr darüber. Wir sind in einer Publikumskategorie nominiert. Eines unserer Ziele des Podcasts ist es, die Bibel als Kulturgut rein in die Mitte und raus aus der Nische zu bringen. Auch das ist ein wesentlicher Antrieb unseres Projekts.
In der Bibel steckt für jeden etwas drin und mit über 40 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland sind wir alles andere als eine Nische. Die Bibel ist ein Kulturgut und ein literarisches Werk. Man kann nicht früh genug anfangen, das zu thematisieren.
DOMRADIO.DE: Sie sind für einen Publikumspreis nominiert. Das heißt, jeder kann helfen, dass Sie den Preis bekommen. Wie?
Hallmayer: Das ist richtig. Gehen Sie auf unsere Website: www.kinderbibel-podcast.de. Oben steht einen Link, der zur Abstimmung führt. Einmal draufklicken und wir haben Ihre Stimme.
Das Interview führte Julia Reck.