Das Erzbistum Paris gehört zu den renommiertesten Diözesen der katholischen Weltkirche. Sein Leiter erhält traditionell im Laufe seiner Amtszeit den Kardinalsrang. Im gesamten Mittelalter gehörte das Bistum Paris noch zur Kirchenprovinz Sens. Erst vor 400 Jahren, 1622, wurde es selbst zum Erzbistum erhoben.
Die französische Hauptstadt, in deren Einzugsgebiet heute rund 12,5 Millionen Menschen leben, wurde 1966 kirchlich neu aufgeteilt. Damals entstanden unter dem Dach der Kirchenprovinz Paris die neuen Diözesen Creteil, Evry-Corbeil-Essonnes, Nanterre, Pontoise und Saint-Denis. Hinzu kommen die Bistümer Versailles (seit 1802) und Meaux, gegründet im 3. Jahrhundert.
Im Bereich des Erzbistums Paris selbst leben heute gut 2,2 Millionen Menschen; davon sind rund 1,35 Millionen katholisch getauft. Das ist ein Bevölkerungsanteil von 60 Prozent. Sie werden seelsorglich betreut von gut 800 Welt- und 550 Ordenspriestern sowie etwa 100 Ständigen Diakonen. Ein Priester ist damit statistisch für knapp 1.000 Katholiken zuständig. Seit 2003 ist die Erzdiözese Teil eines weltkirchlichen Projekts zur Erneuerung der Großstadtpastoral.
Die kirchlichen Ursprünge von Paris liegen am Montmartre-Hügel ("Hügel der Märtyrer") und in der heutigen Vorstadt Saint-Denis. Auf dem Montmartre errichteten in der Antike gallische Druiden und Römer heidnische Kultstätten. Um 250 erlitt hier der heilige Dionysius (frz. Denis), erster historisch erwähnter Bischof von Paris, während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius das Martyrium.
Der Legende nach nahm er auf dem Richtplatz sein abgeschlagenes Haupt und lief damit sechs Kilometer Richtung Norden. Wo sich der Geköpfte schließlich niederlegte, erhebt sich heute die Basilika Saint-Denis, Grablege von 75 Königinnen und Königen und seit 1966 Bischofskirche.
Frankreichs Hauptstadt ist seit jeher auch ein Zentrum der Kunst, des geistigen Lebens und politischer Ideen, so auch des Absolutismus, der Aufklärung und der Französischen Revolution. Pariser Erzbischöfe wie Kardinal Jean-Marie Lustiger (1926-2007) haben auch im 20. Jahrhundert das Gesicht der französischen Kirche entscheidend mitgeprägt. (kna/26.042022)