Das Päpstliche Institut Santa Maria dell'Anima geht auf eine private Hospizstiftung des niederländischen Ehepaares Petri aus Dordrecht im 14. Jahrhundert zurück. Im 19. Jahrhundert wurde ein Priesterkolleg gegründet, das bis heute besteht. Darüber hinaus übernimmt das Institut die deutschsprachige Pfarr- und Pilgerseelsorge in Rom. Im Chor der Kirche der deutschsprachigen Gemeinde Santa Maria dell'Anima ist Papst Hadrian VI., der vorletzte Papst aus dem deutschen Sprachraum (Utrecht), beigesetzt. Er wurde vor 500 Jahren, am 9. Januar 1522, zum Papst gewählt.
Im Priesterkolleg sind derzeit rund zwei Dutzend Priester aus dem deutschsprachigen Raum beziehungsweise den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation angesiedelt. Sie wurden von ihren Bischöfen oder Oberen zu weiterführenden Studien nach Rom geschickt oder arbeiten im Vatikan. Auch Priester anderer (mittel-)europäischer Länder mit Grundkenntnissen der deutschen Sprache werden aufgenommen. Rektor der "Anima" ist seit 2020 der Österreicher Michael Max (52).
Anima-Rektor während der NS-Zeit war Alois Hudal (1885-1963). Der aus Graz stammende Bischof ist wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus als Fluchthelfer von NS-Verantwortlichen und Kriegsverbrechern nach dem Weltkrieg sehr umstritten. Die schriftlichen Dokumente aus seiner Zeit werden nun in Kooperation mit dem US Holocaust-Memorial-Museum in Washington digitalisiert und aufgearbeitet. (kna, 26.04.2022)