Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Komm und sieh!

Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Apostel Philippus und Jakobus oder Nathanael, wie er im Johannesevangelium heißt. Die Geschichte, wie sie in diesen Zwölferkreis gekommen sind, liest sich im Johannesevangelium schlicht und einfach so:

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen. Da traf er Philippus und Jesus sagt zu ihm: "Folge mir nach". Philippus war aus Bethsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Nathanael und sagte zu ihm: "Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben Jesus aus Nazareth, den Sohn Josephs." Da sagte Nathanael zu ihm: "Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen?" Philippus antwortet: "Komm und sieh!"

Und das Entzückende an dieser Geschichte ist, dass sich an diesen Abläufen bis heute nichts geändert hat. Menschen erleben Jesus in der Schrift, im Gebet, im Gottesdienst und fühlen sich gerufen und beauftragt. Und sie erzählen es weiter und weiter und weiter. Und dazwischen kommt das, was wir dann alle kennen: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?

Als ich das zum ersten Mal bewusst gehört habe, dachte ich: Oh, schon damals war es, wie es heute noch ist, Vorurteile haben Konjunktur. Kann denn aus Köln etwas Gutes kommen von diesem Kardinal, von diesen Bischöfen oder von dieser Regierung? Von Frauen oder von Männern oder von Jugendlichen oder von Ausländern? Und so weiter und so fort.

Das scheint immer zu funktionieren. Und die Antwort von Philippus ist die beste, die er damals geben konnte: "Komm und sieh, komm doch! Lern ihn doch selber kennen. Schau ihn dir selber an, bilde dir selber ein Urteil, komm ins Gespräch, zieh mit ihm um die Häuser, erlebe ihn im Alltag, dann wirst du sehen."

Und das ist ja so die Frage an uns auch. Machen Sie es doch genauso. Erzählen Sie weiter von Ihren Begegnungen mit dem Göttlichen und von dem, was Sie beschäftigt und beeindruckt und belebt. Und wenn jemand mit seinen fragenden Vorurteilen kommt: "Kann denn aus dieser Kirche noch etwas Gutes kommen?" Dann laden Sie ein: "Komm, schau selber, probier' es aus. Trau dich!" Es geht um Jesus Christus und der ist derselbe. Damals, heute und in Ewigkeit.

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