Bischof Hanke findet Kirche sehr strukturfixiert

Weniger Institution, mehr Inhalt

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat ein zu bürokratisches Denken in der katholischen Kirche in Deutschland kritisiert. Er betonte die Wichtigkeit von einzelnen Menschen, die das Evangelium leben.

Bischof Gregor Maria Hanke bei einer Prozession / © Simon Koy (KNA)
Bischof Gregor Maria Hanke bei einer Prozession / © Simon Koy ( KNA )

"Wir sind in Deutschland allzu sehr strukturfixiert, wir haben vielleicht sogar überstrukturierte Formen des kirchlichen Lebens", sagte Hanke im Interview der "Nürnberger Zeitung".

Es brauche mehr Beziehung mit Christus, das mache die Kirche anziehend. "Jesus hat ganz klein begonnen, er hat Menschen angesprochen." Die Kirche der Zukunft werde weniger Institution, aber mehr Inhalt bieten müssen.

Die Glaubwürdigkeit der Kirche lebe von einzelnen Menschen vor Ort, die das Evangelium umsetzten, so der Bischof weiter. Entscheidend sei die Glaubenserfahrung dort. "Ein Bischof kann eine unterstützende Funktion einnehmen, ist aber nicht der Kern, der den Glaubensweg eines Menschen ausmacht." 

Sinkende Mitgliederzahlen

Hanke erinnerte mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen an die Aussage von Papst Benedikt XVI., der von einer konstruktiven und kreativen Minderheit gesprochen habe, die als Sauerteig der Gesellschaft wirken könne. "Die Botschaft macht es auch, nicht die Zahl."

Mit Blick auf die Fälle sexualisierter Gewalt halte es der Bischof für "unglücklich", dass die Aufarbeitung in Deutschland nicht gebündelt vorgenommen worden sei. "Das verunsichert die Gläubigen und macht auch zornig." Gleichzeitig betonte er, die katholische Kirche sei weiter als andere Institutionen.

Er verwies auf das Verfahren zu den Anerkennungsleistungen und die eigene Schiedsstelle in Bonn. "Natürlich gab es Unmut und Unfrieden nach ersten Entscheidungen, umso wichtiger war die Einführung einer Berufungsinstanz." Nur so sei etwa Befriedung bei den Regensburger Domspatzen eingetreten, betonte Hanke. 

Bistum Eichstätt

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )

1948 zählte die Diözese ca. 340 .000 Katholiken, über ein Drittel mehr als noch 1940. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung einer Reihe neuer Pfarreien, Exposituren und Kuratien und damit einhergehend zahlreicher neuer Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den beiden Ballungsräumen Ingolstadt und Nürnberg nach sich.

Quelle:
KNA