Laut Theologin kann Bibel viel zu Krisen sagen

"Am Ende wird alles gut werden"

Laut Katrin Brockmöller, Chefin des Katholischen Bibelwerks, hat die Heilige Schrift sehr viel zu aktuellen Problemen zu sagen. Sie setze sich mit menschlichen Erfahrungen in Krisen auseinander und sei daher ein guter Begleiter.

Die Bibel / © NYU Studio (shutterstock)

Für die Chefin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller, hat die Heilige Schrift sehr viel zu aktuellen Problemen zu sagen. Denn die gesamte Bibel sei "im Grunde Krisenliteratur". Deren Geschichten und Erzählungen setzten sich mit den menschlichen Erfahrungen in solchen Krisen auseinander, sagte Brockmöller am Freitag in Wiesbaden.

"Gebet, Nachdenken und Klage"

Bewältigt würden diese Krisen "durch Gebet, Nachdenken und Klage". Zugleich werde "mit schonungsloser Selbsterkenntnis die Schuldfrage" behandelt. Brockmöller ergänzte: "Nur als Ausdruck bewältigter Traumata, als literarische Verarbeitungen und als Aufschrei gegen das Unrecht werden biblische Texte das, was sie sind, nämlich Zeugnis der Erfahrungen unserer Mütter und Väter im Glauben."

Beschäftigung mit der Bibel

Wer Bibeltexte allein oder gemeinsam liest, beschäftigt sich aus Sicht Brockmöllers nicht nur mit der eigenen religiösen Bindung oder mit der Suche nach Sinnstiftung: "Vielmehr lehrt die Lektüre der Heiligen Schrift nebenbei Bewältigungskompetenzen, macht robust und ermutigt zu kritischen Urteilen." Auch könne in Momenten eigener Verzweiflung die Identifizierung mit anderen Leidenden der biblischen Tradition helfen, so die Bibelwerk-Direktorin. Jesus frage noch am Kreuz, warum Gott ihn verlassen habe.

Zentrale Grundaussage der Bibel

Brockmöller sieht als eine zentrale Grundaussage der Bibel das Vertrauensversprechen, dass "am Anfang der Welt alles gut war und am Ende alles gut werden wird". Wäre das nicht so, dann könnte man die Heilige Schrift der Christen auch zur Seite legen. Brockmöller äußerte sich bei einer bis Sonntag dauernden internationalen Tagung im Netzwerk Bibliolog. Dabei ging es angesichts heutiger Krisenerfahrungen darum, die Heilige Schrift auszulegen.

Die Geschichte des Katholischen Bibelwerks

Am 22. September 1933 wurde in Stuttgart das Katholische Bibelwerk gegründet, ein bis heute international einmaliges Netzwerk von Menschen und Institutionen. Impulsgeber waren die liturgische Bewegung, die Bibelbewegung sowie das Erstarken der Laien in der Katholischen Kirche (Katholische Aktion).

Auswahl von Meilensteinen

1937 Gründung des Verlags Katholisches Bibelwerk GmbH

1946 "Bibel und Kirche" als erste Mitgliedszeitschrift

1962  Reisedienst Biblische Reisen

1965 "Bibel heute" als zweite Mitgliedszeitschrift

Bibel-App des Katholischen Bibelwerks (KNA)
Bibel-App des Katholischen Bibelwerks / ( KNA )
Quelle:
KNA