Sänger Westernhagen fürchtet Krankheit, aber nicht Tod

Gegen die ewige Jugend

Der Musiker Marius Müller-Westernhagen hat nach eigenen Worten keine Angst zu sterben. Dafür habe er sich viel zu viel mit dem Tod beschäftigt. Schwere Krankheiten fürchtet der Musiker hingegen schon.

Der Musiker Marius Müller-Westernhagen / © Christoph Soeder (dpa)
Der Musiker Marius Müller-Westernhagen / © Christoph Soeder ( dpa )

Das sagte Westernhagen dem "Spiegel" (Samstag). Aus Sicht der Musikers könne zwar Materie sterben, "aber Energie nicht". So fühle er sich seinem Vater bis heute nah - er starb, als Westernhagen 15 Jahre alt war. "Ich glaube, er wäre stolz auf die Art, wie ich meinen Weg gegangen bin. Auf meine Unbestechlichkeit und auf meinen graden Rücken."

Vorsicht in der Pandemie

Hingegen fürchte er schwere Krankheiten und die damit verbundenen Folgen, sagte Westernhagen. So habe er sich während eines Aufenthaltes in New York eine schwere Lungenentzündung zugezogen, wegen der er zwölf Tage im Krankenhaus behandelt worden sei.

"Plötzlich fühlte ich mich wie 100 und musste gestützt werden, um aufs Klo zu gehen. Das war nicht lustig", so der Sänger. Dementsprechend vorsichtig habe er sich deswegen auch in der Corona-Pandemie verhalten, erkrankte aber dennoch zwei Mal.

Kritik an digitaler Revolution

Westernhagen, dessen 23. Studioalbum demnächst erscheint, hält nach eigenen Angaben nichts von Schönheitsoperationen und dem Konzept der "Ewigen Jugend": "Ich finde, alles im Leben sollte mit einer gewissen Würde geschehen. Auch das Altern", erklärte der Musiker. Er wolle nicht, "dass es irgendwann peinlich wird".

Westernhagen erneuerte seine Kritik am Informationsfluss im Internet und Sozialen Netzwerken. Durch die digitale Revolution sei die Gesellschaft "vollkommen überfordert", so der Musiker. "Wir bekommen alle mehr Informationen, als wir überhaupt verarbeiten können. Wir sind in einer Zeit des ständigen Zitierens gefangen. Es gibt kaum noch Menschen, die in der Lage sind, eigene Gedanken zu entwickeln und zu formulieren." Mit den Sozialen Medien sei zudem ein rechtsfreier Raum geschaffen worden, der "direkt ins Chaos führt".

Quelle:
KNA