Stetter-Karp will schnell offizielle Segnungen queerer Paare

Zum Normalfall werden

Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare sollen in der katholischen Kirche "so schnell wie möglich eine Selbstverständlichkeit werden". Das fordert die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Mix Tape (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Mix Tape ( shutterstock )

Rund um diesen Dienstag (10. Mai) finden in katholischen Kirchen in Deutschland 80 Segnungsgottesdienste für queere Paare statt.

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

ZdK-Präsidentin Irma Stetter-Karp sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie hoffe, dass Segnungen bald der Normalfall würden - konzertierte Aktionen wie die bundesweiten Segnungsgottesdienste seien dann gar nicht mehr nötig.

Initiative #OutInChurch unterstützt

"Eine Kirche, die glaubwürdig und menschenfreundlich sein möchte, sollte Gottes Segen nicht verweigern, sondern spenden", sagte Stetter-Karp. "Ich freue mich für jedes gesegnete Paar, das seinen Lebensweg gemeinsam und verantwortlich gehen möchte, das auf Vertrauen und Verbindlichkeit setzt. Ich hoffe, dass niemand mehr, der ehren- oder hauptamtlich in meiner Kirche engagiert ist, sich mit seiner Sexualität verstecken muss."

Mitglieder der Initiative #outinchurch übergeben eine Petition an die deutschen Bischöfe / © Julia Steinbrecht (KNA)
Mitglieder der Initiative #outinchurch übergeben eine Petition an die deutschen Bischöfe / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das ZdK habe deshalb im Januar auch die Initiative #OutInChurch unterstützt, die eine Reform des katholischen Arbeitsrechts fordert.

Durch Synodalen Weg legitimiert werden

Segnungen queerer Paare sollen durch den derzeit laufenden Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, legitimiert werden. Dafür müsste allerdings am Ende eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe dafür stimmen.

Segnungsgottesdienst für Liebende / © Rudolf Wichert (KNA)
Segnungsgottesdienst für Liebende / © Rudolf Wichert ( KNA )

"Ich kann die Entscheidung nicht voraussehen, hoffe aber, dass Segnungsfeiern ein positives Votum der großen Mehrheit der deutschen Bischöfe erhalten werden", sagte Stetter-Karp. Der Synodale Weg wird von der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit dem ZdK, der Vertretung der katholischen Laien (Nichtkleriker), organisiert.

Wie die Aktion "Liebe gewinnt" entstand

Eine Regenbogenflagge auf dem Altar und glückliche, gesegnete Liebespaare: In einem katholischen Gottesdienst in München waren am 10. Mai 2021 erstmals mehrere gleichgeschlechtliche Paare gesegnet worden. "Der Himmel war offen", sagte der damals sichtlich gerührte Pfarrer Wolfgang Rothe nach dem gewissermaßen historischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Benedikt. Er wolle "ein Zeichen setzen". "Mein Anliegen ist, das aus den kirchlichen Hinterhöfen rauszuholen - dahin, wo es hingehört: mitten in das kirchliche Leben", sagte Rothe.

Wolfgang Rothe segnete homosexuelle Paare in München / © Felix Hörhager (dpa)
Wolfgang Rothe segnete homosexuelle Paare in München / © Felix Hörhager ( dpa )
Quelle:
dpa