2021 stieg ihre Zahl um 1,3 Prozent auf rund 161.000, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die Innenministerien und Landeskriminalämter in allen Bundesländern berichtet. Zwei Drittel der polizeilich registrierten Opfer seien Frauen, die Täter meist Partner oder Ex-Partner. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Rechtsrahmen für Schutz und Beratung
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte der Zeitung, die Regierung wolle den Zugang zu Schutz und Beratung gesetzlich regeln, "einen einheitlichen Rechtsrahmen für die verlässliche finanzielle Absicherung des Hilfesystems schaffen und es bedarfsgerecht ausbauen". Trotz der bundesweit rund 350 Frauenhäuser, 100 Schutzwohnungen und 600 Beratungsstellen sei das Angebot unzureichend.
Die Gewalttaten entwickeln sich regional sehr unterschiedlich. In 8 der 16 Bundesländer sind die Zahlen gestiegen. Thüringen verzeichnet mit 24 Prozent den stärksten Zuwachs. Dahinter kommen Niedersachsen (plus 12,9) und das Land Bremen/Bremerhaven (plus 9,1). Den größten Rückgang melden das Saarland (minus 7,1 Prozent) und Hamburg (minus 6,3).
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) bezeichnete den erneuten Anstieg der Opferzahlen als erschütternd: "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, etwa strenge Kontaktbeschränkungen oder Quarantänezeiten, haben die Vorfälle von häuslicher Gewalt noch verstärkt."