Stadtradeln in Düsseldorf

Kilometer sammeln für eine bessere Radinfrastruktur

Die katholische Kirche in Düsseldorf beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am Stadtradeln. Bis Donnerstag werden gefahrene Kilometer gesammelt, um für radfreundliche Innenstädte zu kämpfen. Mit dabei ist auch Pater Thomas Möller.

Grünes Licht an einer Fahrradampel / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Grünes Licht an einer Fahrradampel / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

DOMRADIO.DE: Sie haben die Aktion Stadtradeln im vergangenen Jahr organisiert. Wollten Sie die Gemeinde sportlicher machen oder woher kam die Idee?

Pater Thomas Möller (Dominikaner und Mitglied der Citypastoral Düsseldorf): Ich fahre selber sehr gerne Fahrrad. Als ich von der Aktion Stadtradeln erfahren habe, kam mir die Idee: Wäre das nicht auch was für unsere Katholik:innen in Düsseldorf? Ich habe mich in den ersten Jahren nicht getraut und letztes Jahr unter Corona-Bedingungen dachte ich mir, jetzt packe ich es mal an. 

Wir hatten letztes Jahr richtig Glück. Es gab erstmalig die Chance, kleinere Unterteams zu gründen. So hatten wir ein großes Oberteam "Katholisches Düsseldorf" und jede Gemeinde, jede Gruppe konnte sich individuell mit einem Unterteam anmelden. Und das ist im letzten Jahr sehr, sehr gut angenommen worden. Und in diesem Jahr auch.

DOMRADIO.DE: Wie viele Kilometer haben Sie denn schon gesammelt?

Möller: Ich habe gerade mal nachgeschaut. Derzeit sind es 42.600 Kilometer. Bis einschließlich Donnerstagabend kann noch geradelt werden.

Achtung der Unversehrtheit der Schöpfung im Katechismus

Das siebte Gebot verlangt auch, die Unversehrtheit der Schöpfung zu achten. Tiere, Pflanzen und leblose Wesen sind von Natur aus zum gemeinsamen Wohl der Menschheit von gestern, heute und morgen bestimmt [Vgl. Gen 1,28-31]. Die Bodenschätze, die Pflanzen und die Tiere der Welt dürfen nicht ohne Rücksicht auf sittliche Forderungen genutzt werden.

Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind (shutterstock)
Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Fahrradfahren ist ja auch sehr gut für die Umwelt. Wie wichtig ist es Ihnen, dass auch die Kirche ein Zeichen setzt und sich für die Schöpfung einsetzt?

Möller: Die Bewahrung der Schöpfung ist ein wichtiges Stichwort dazu. Und das ist für uns Christen sehr, sehr wichtig. Wir haben in der Kirche derzeit viele andere Themen, so etwa Umstrukturierungen. Wir beschäftigen uns mit uns selber. Aber ich glaube, die Bewahrung der Schöpfung ist ein wichtiges Thema, mit dem wir Christen auch nach außen inhaltlich wirklich etwas zu sagen haben. Nicht erst seit der Enzyklika Laudato Si' von Papst Franziskus. Die Bewahrung der Schöpfung ist uns ja schon durch die Bibel grundgelegt.

DOMRADIO.DE: Es gab auch eine große Sternwallfahrt an Pfingstmontag im Rahmen des Stadtradelns. Sie sind zum Kloster Knechtsteden geradelt. Wie haben Sie das vor Ort erlebt?

Möller: Ich war sehr zurückhaltend mit meinen Vermutungen, weil erst nicht so gutes Wetter angekündigt war. Es war halt ein Pilotprojekt. Wir haben es jetzt das erste Mal einfach ausprobiert, weil wir uns gefragt haben: Was können wir denn gemeinsam unternehmen? Und deswegen war ich, ich muss gestehen, während des Gottesdienstes geflasht. Die Kirche war sehr gut gefüllt mit weit über 100 Teilnehmenden, von denen die meisten wirklich mit dem Fahrrad angereist sind.

DOMRADIO.DE: Im vergangenen Jahr sind Sie und die Teams in Düsseldorf 58.113 Kilometer gefahren. Die Zahl, die Sie eben genannt haben, lag noch ein bisschen darunter. Im vergangenen Jahr gab es damit den dritten Platz in der Gesamtwertung. Was meinen Sie, können Sie das Ergebnis vom vergangenen Jahr noch erreichen oder sogar toppen?

Möller: Das glaube ich in diesem Jahr nicht. Wir sind zwar 276 aktive Radelnde, aber es machen auch große Firmen wie Henkel, Ergo und der ADAC mit. Ich glaube, die Marke vom letzten Jahr erreichen wir dieses Jahr deshalb nicht. Aber darauf kommt es mir auch nicht an!

Letztes Jahr war es auch noch etwas einfacher, weil durch Corona vieles anderes nicht möglich war. Heute steckt man wieder in anderen Arbeitszwängen und so weiter. Da ist es schwieriger, die Zeit zum Fahrradfahren zu finden.

Wichtig ist, dabei zu sein und als Christen wirklich die Botschaft zu setzen: Uns ist die Bewahrung der Schöpfung wichtig. Wir wollen CO2 einsparen. Ich glaube, das ist eine der wichtigsten Botschaften, die wir als Christen hier in Düsseldorf dafür setzen können.

Das Interview führte Dagmar Peters. 

Quelle:
DR