Päpstliches Hilfswerk "Kirche in Not" mit Spendenrekord

Über 130 Millionen Euro für bedrohte Christen

Über zehn Millionen Euro mehr Spenden hat das internationale päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" gesammelt. Über 5.000 Projekte weltweit profitierten von der Summe, hieß es. Viele davon standen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Symbolbild Spenden / © Syda Productions (shutterstock)

Das internationale päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" (Aid to the Church in Need, ACN) verzeichnet für 2021 mit 133,1 Millionen Euro einen Rekordbetrag an Spenden. Für Projekte zur Unterstützung verfolgter und bedrohter Christen sammelte das Hilfswerk rund zehn Millionen mehr als im Jahr davor (2020: 122,7 Millionen Euro).

Im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie konnten Hilfsprogramme im Umfang von 105,9 Millionen Euro in mehr 23 Ländern finanziert werden, wie der Geschäftsführende Präsident Thomas Heine-Geldern nach Bestätigung der Finanzzahlen für 2021 durch den Aufsichtsrat von ACN International in Rom mitteilte.

Über 5.000 Projekte

Von den 105,9 Millionen Euro flossen demnach 92,8 Millionen (87,6 Prozent) in die Finanzierung von 5.298 Projekten in 132 Ländern weltweit, in denen die Kirche unter Verfolgung oder extremer Armut leidet. Weitere 13,1 Millionen Euro (12,4 Prozent) wurden für Informationsangebote und Interessenvertretung verwandt. Dazu gehört den Angaben zufolge etwa die Durchführung der jährlichen "Red Week für verfolgte Christen" oder die Produktion und Verbreitung des Berichts "Religionsfreiheit weltweit".

Zusätzlich sei ein Überhang von 4,6 Millionen Euro für die Projektarbeit 2022 zurückgestellt worden, teilte "Kirche in Not" mit. Von den 128,5 Millionen Euro Gesamtausgaben waren demnach 8,6 Millionen Euro (6,7 Prozent) Verwaltungsausgaben; 14 Millionen Euro (10,9 Prozent) seien 2021 für Wohltäterbetreuung und Fundraising aufgewendet worden. Das Hilfswerk verwies darauf, dass es Spendeneinnahmen "ausschließlich von Privatpersonen" erhalte. ACN nehme keine öffentlichen Zuschüsse an.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )

Indien und die Ukraine

Projekte in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie machten den Angaben zufolge im abgelaufenen Jahr 9,7 Millionen Euro des Budgets aus. Indien, das besonders stark davon betroffen war, führt die Liste der unterstützten Länder mit mehr als 12 Millionen Euro an. Dahinter folgten die Ukraine, der Libanon, Syrien und die Demokratische Republik Kongo.

Schon in den vergangenen Jahren sei die Ukraine damit eines der Länder gewesen, die am meisten Hilfe von "Kirche in Not" erhalten habe, erklärte ACN-Präsident Heine-Geldern. Dass man bereits so viele Projekte und Partner vor Ort hatte, "versetzte uns in eine gute Ausgangslage, um 2022, als der Krieg begann, sofort mit Hilfe zu reagieren", sagte er.

Messstipendien für Priester

Bei den Projektausgaben pro Weltregion steht Afrika demnach mit 30,7 Prozent vor Asien und Ozeanien (22,3 Prozent) und dem Nahen Osten (16,9 Prozent). Im Libanon, in Syrien und im Irak investierte das Hilfswerk in Projekte, die den dortigen Christen helfen sollen, trotz Verfolgung, Krieg und Wirtschaftskrisen in ihren angestammten Gebieten zu bleiben.

Knapp 53.000 Priester in bedürftigen Gemeinden in Afrika, Asien, Osteuropa, Lateinamerika und dem Nahen Osten erhielten Unterstützung in Form von Messstipendien. Das ist rund jeder achte Priester weltweit. Das Hilfswerk unterstützte zudem bei der Ausbildung von mehr als 13.000 Seminaristen. Insgesamt führte "Kirche in Not" nach eigenen Angaben Projekte in 1.181 Diözesen durch und war damit in rund jeder dritten Diözese weltweit tätig, "von Albanien bis Simbabwe".

Quelle:
KNA