"Der Heilige Stuhl hat keine Zweifel, dass eine Welt frei von nuklearen Waffen nötig und möglich ist", schreibt Franziskus in einem Brief an die Teilnehmer der Internationalen Konferenz, die von Dienstag bis Donnerstag in Wien tagt.
In einem System der gemeinsamen Sicherheit gebe es keinen Platz für Nuklear- oder Massenvernichtungswaffen, so der Papst weiter. Sie seien "unmoralisch", "kostspielig und gefährlich". Sie würden für ein falsches Verständnis von Sicherheit genutzt und schafften eine Atmosphäre der Angst und des Terrors.
Atomwaffenverbotsvertrag vorantreiben
Ähnlich äußerte sich Pax Christi Österreich. Eine Abschaffung von Nuklearwaffen sei aus humanitären, sicherheitspolitischen und umweltbezogenen Gründen erforderlich. Ihre Herstellung und Wartung verschlinge enorme Kosten, die besser für Bildung, Gesundheit und soziale Belange ausgegeben werden sollten.
Pax Christi unterstütze daher alle Initiativen, die dazu beitragen, Atomwaffen zu ächten, ihren Transport zu verhindern und ihren Einsatz zu verunmöglichen. Die Ziele des Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) voranzutreiben, sei "dringender denn je".
Keine Ratifizierung durch Atommächte
Bei der UN-Konferenz in Wien soll der Vertrag von 2017 weiter vervollständigt werden, unter anderem durch Ausarbeitung einer Geschäftsordnung. Das 2021 in Kraft getretene Abkommen haben bislang 86 Staaten unterzeichnet, 62 haben es ratifiziert, jedoch keine der neun bekannten Atommächte, darunter die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich. Auch nahmen die Atommächte sowie die Mehrheit der Nato-Staaten nicht an den Verhandlungen teil.
Das Treffen finde zu einem Zeitpunkt statt, der unvermeidbar ein tieferes Nachdenken über Sicherheit und Frieden erfordere, führte Papst Franziskus weiter aus. "Im Augenblick über Abrüstung zu sprechen, mag manchen paradox erscheinen. Aber wir müssen uns der Gefahr eines kurzsichtigen Zugangs zu nationaler und internationaler Sicherheit und dem Risiko der Aufrüstung stets bewusst sein."
Letztlich müssten Unschuldige den Preis zahlen. Es sei daher trügerisches und selbstzerstörerisches Denken, dass Sicherheit und Frieden einiger getrennt seien von der Sicherheit und dem Frieden anderer.
Der Vatikan setzt sich seit Jahren für die weltweite Abrüstung ein. Erst vergangene Woche hatte Papst Franziskus die Leiterin des UN-Büros für Abrüstungsfragen, Izumi Nakamitsu, in Audienz empfangen. Die beim UN-Sekretariat angedockte Abteilung hat die Aufgabe, die Verbreitung von Nuklearwaffen einzuschränken und die Abrüstung im Bereich von nuklearen, biologischen sowie chemischen Massenvernichtungswaffen zu fördern.
Deutschland für nukleare Abrüstung
Deutschland nimmt als Beobachter an der Konferenz in Wien teil. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe verdeutlicht, dass glaubwürdige Abschreckung und Verteidigung notwendig seien, um die Sicherheit in Europa zu gewährleisten, teilte das Auswärtige Amt mit.
Zugleich stehe die Bundesregierung zum Ziel einer Welt ohne Atomwaffen und damit auch eines Deutschlands ohne Atomwaffen. Dazu brauche es dringend neue Impulse für nukleare Abrüstung. "Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, hier eine Führungsrolle zu übernehmen", hieß es.